PLATOW Jahresrückblick

Das war das PLATOW-Börsenjahr 2020

Wirecard war 2020 in aller Munde
Wirecard war 2020 in aller Munde © Wirecard

Selbst die Macher von Bad Banks oder House of Cards hätten sich das Drehbuch des Börsenjahres 2020 nicht besser ausdenken können: Ein neuartiges Virus bahnt sich den Weg über die Weltmeere und versetzt die globalen Finanzmärkte in Angst und Schrecken, ein DAX-Konzern frisiert seine Bilanzen um Milliardenbeträge und ein US-Präsident diskreditiert seine eigene Demokratie, um im Amt zu bleiben. All das Chaos blieb auf dem Parkett natürlich nicht folgenlos.

Doch 2020 hatte nicht nur Schattenseiten. Es war ein Jahr der Superlative und der großen Emotionen. So manchem Anleger fiel es daher besonders schwer, die Nerven zu behalten. Schnappen Sie sich eine Tasse Tee und etwas Leckeres zum Knabbern. Denn hier kommen die Top 10 Aktien des Jahres der PLATOW Redaktion:

  1. Bühne frei, jetzt kommt Zoom

    Mit den ersten weltweiten Lockdowns mussten blitzschnell Alternativen für tägliche Meetings, Vorlesungen oder den Schulunterricht gefunden werden. Zoom, ein Softwareunternehmen für Videokonferenzen, wurde dabei zum Medium der Wahl. Längst ist es völlig normal zu „zoomen“ oder seine Zeit in einem Zoom-Call zu verbringen.

    Auf der Ergebnisseite spiegelt sich das klar wider: Die Kalifornier konnten im Q3 die Anzahl von Kunden mit mehr als zehn Angestellten um 485% auf 433.700 zum Vorjahreszeitraum hochschrauben, die Umsätze explodierten um 367% auf über 777 Mio. US-Dollar. Kein Wunder also, dass die an der Nasdaq gehandelte Aktie (397,01 Dollar; US98980L1017) seit Jahresstart um über 740% auf ein Allzeithoch bei 568,34 Dollar sprang. Noch immer notiert das Papier stolze 490% im Plus.

    Ganz klar: Zoom ist unser Newcomer des Jahres.

  2. Lufthansa – Corona-Crash stutzt Kranich die Flügel

    Maskenpflicht, Abstandsregeln und Hygienestandards. Und volle Sitzreihen? Eher nicht. Laut der europäischen Luftsicherungsbehörde EASA stürzte der deutsche Passagierverkehr im Jahr 2020 mit rd. 83% weniger Fluggästen brutal ab. Das zerrt an der Energie und an den Aktienkursen.

    Allein die Deutsche Lufthansa musste aufgrund der Pandemie ordentlich Federn lassen: Bis Jahresende sollen weltweit 29.000 Arbeitsplätze abgebaut werden, weitere 10.000 folgen dann deutschlandweit im nächsten Jahr. Mit einem neun Milliarden schweren Rettungspaket konnte eine Insolvenz des DAX-Absteigers zwar vorerst abgewendet werden. Der staatliche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) baut im Zuge einer Kapitalerhöhung 20% am Grundkapital der Airline auf. Ob sich die Flugbranche aber langfristig erholen kann, bleibt abzuwarten. Seit Krisenstart ging es für die Aktie (9,70 Euro; DE0008232125) jedenfalls um insgesamt 30% abwärts.

    Doch nicht nur der Kranich erlitt wirtschaftlichen Schiffbruch, auch Deutschlands größter Flughafenbetreiber Fraport durchlief bittere Zeiten. Zwar hat sich das Chartbild des Papiers (48,80 Euro; DE0005773303) im vergangenen Monat wieder etwas aufgehellt, am Ende steht unter dem Strich aber noch ein Minus von 36%. Fraport-Chef Stefan Schulte brachte daher im Sommer eine mögliche Gebührenerhöhung ins Gespräch – zum völligen Unverständnis der Lufthansa. Bereits vor Corona habe die Gebührenschere zwischen Frankfurt und anderen Drehkreuzen wie München, Wien oder Zürich bei stolzen 15% gelegen, so Kranich-Chef Carsten Spohr.

    Für uns: die Verlierer-Branche des Jahres.

  3. Felsen in der Brandung – KI und Onlinehandel starten durch

    Wo eine Krise Verlierer hinterlässt, sind die Profiteure oft nicht weit. Aus unserer Sicht haben die Corona-Maßnahmen – allen voran die Lockdowns im März und Dezember – aber vor allem einer Branche und einem branchenübergreifenden Thema in die Karten gespielt: dem Onlinehandel und der Künstlichen Intelligenz.

    Mit dem Zukauf des britischen Chipdesigners ARM für 40 Mrd. US-Dollar im September hat Nvidia, früher nur bekannt für Grafikkarten, die Karten buchstäblich offengelegt: Die Kalifornier wollen zum KI-Champion aufsteigen – sehr zum Unwohl chinesischer Technologiefirmen wie beispielsweise Huawei. Denn nachdem die Chinesen im schwelenden Handelskrieg mit den USA die uneingeschränkte Nutzungsmöglichkeit von Googles Betriebssystem Android verloren hatten, drängt sich nun die Sorge auf, auch von weiteren Diensten und Systemen abgeschnitten zu werden. Aus diesem Grund müssen die Regulierungsbehörden betroffener Länder dem Deal noch zustimmen oder ihn an gewisse Bedingungen knüpfen. Der Nvidia-Aktie (532,56 Dollar; US67066G1040) verlieh das Corona-Jahr aber auch ohne Deal den notwendigen Aufschwung. Seit Jahresbeginn hat sich der Wert des Papiers mehr als verdoppelt.

    Wie Google gehört auch Amazon zu jenen Konzernen, die in der EU aufgrund ihrer Monopolstellung kritisch beäugt werden. Eine Novelle des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen wurde 2020 angestoßen und soll nun die Wettbewerbspolitik der EU für das digitale Zeitalter rüsten. GAFAM ist dabei im Zielvisier von Europas Wettbewerbshütern. Das sind die amerikanischen Tech-Giganten Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft. Ihr chinesisches Pendant BAT, welches sich aus Baidu, Alibaba und Tencent zusammensetzt, steht ihnen jedoch in nichts nach

    Bis zu einem EU-Entscheid stellt jedoch das Coronavirus den heimischen Einzelhandel auf eine ordentliche Belastungsprobe. Mit dem zweiten Lockdown in einem Jahr blieben ausgerechnet im profitreichen Weihnachtsgeschäft die Geschäfte geschlossen. Amazon wusste das für sich zu nutzen und spielte fleißig Weihnachtsmann. Kein Wunder, dass sich die Aktie (3.165,12 Dollar; US0231351067) seit Jahresbeginn um fast 70% verteuerte. Allein im Q3 erhöhte sich der Umsatz um 37%. Und auch zukünftig dürfte der Konzern florieren. Mit hohen Investitionen in KI baut Amazon-CEO Jeff Bezos den Vorsprung zur Konkurrenz aus.

    Künstliche Intelligenz und Onlineversandhandel sind unsere Gewinner-Branchen des Jahres.

  4. Wirecard – Ein Finanzdrama in drei Akten

    Jung, hip und der große Shootingstar des deutschen Finanzsektors. Auf Wirecard spekulierte sogar die Bafin. Doch dann hob sich der Vorhang:

    Akt I – Financial Times und das „House of Wirecard“. Ein wahrer Held braucht stets einen Antagonisten. Doch die Rollenvergabe war 2015 noch nicht geklärt, als die britische Financial Times mit einer Artikelserie auf Ungereimtheiten bei Wirecard aufmerksam machte. Schon lange wehte ein modriger Geruch aus den Bilanzbüchern Wirecards. Doch für eine Anklage reichte es nicht. Nur wenige Jahre später folgte die Fortsetzung:

    Akt II – Wirecard steigt in den Börsenolymp auf. 2018 war es dann soweit. Der Zahlungsabwickler aus Aschheim verdrängte das DAX-Gründungsmitglied Commerzbank aus dem deutschen Leitindex. Ein wahrer Ritterschlag. Das Stück erreichte schließlich seine dramaturgische Klimax.

    Akt III – Wirecard kämpft mit geschlossenem Visier. Unser edler Ritter führte etwas im Schilde, wird aber von der Financial Times enttarnt. Mit bekanntem Ausgang: Die Aktie (0,53 Euro; DE0007472060) rauschte diesen Juni sprichwörtlich von hundert auf null – eine Vollbremsung mit Anlauf.

    Für uns die Pleite des Jahres.

  5. Compleo Charging Solutions legt elektrifizierendes IPO aufs Parkett

    Große Hoffnungen lagen auf 2020 – war doch schon 2019 ein Flop, was IPOs anging. Mit nur vier Erstnotierungen (u.a. Traton und Teamviewer) und einem Volumen von 3,5 Mrd. Euro ging das vergangene Emissionsjahr als das schwächste seit der Finanzkrise in die Geschichtsbücher ein. Doch auch das IPO-Jahr 2020 begann ohne Börsengang. Tatsächlich riskierte es kein einziges deutsches Unternehmen, im Q1 die Glocke auf dem Parkett zu läuten.

    Nur zögerlich wagten sich schließlich u.a. Exasol (per 25.5.), Pharma SGP (per 18.6.) oder Brockhaus Capital (per 14.7.) aus dem Verborgenen hervor. Die Tübinger CureVac (per 14.8.) suchten indes ihr Glück an der Nasdaq. Mit Knaus Tabbert (per 23.9.), Hensoldt (per 25.9.), Siemens Energy (per 28.9.) und Fashionette (per 29.10.) übertraf dann 2020 das Vorjahr zumindest zahlenmäßig. Doch am Ende ist für uns die Qualität entscheidend:

    Spezielle Aufmerksamkeit gebührt daher Compleo Charging Solutions. Der Hersteller für Ladesäulen will den europäischen Markt elektrifizieren und benötigte dafür das nötige Kleingeld. Zwar spülte das IPO (per 19.10.) am Ende „nur“ 44,1 Mio. Euro in die Kassen, doch die im Prime Standard der Börse Frankfurt gelistete Aktie (89,90 Euro; DE000A2QDNX9) bereitet den Aktionären seither so einiges an Freude. Mit einem Plus von über 110% notierte das Papier am 24.11. auf Allzeithoch.

    Und ein Ende der Dynamik ist noch nicht in Sicht: Immerhin soll der Markt für Elektroautos in Deutschland in den nächsten zehn Jahren von aktuell 300.000 auf 10 Mio. Karossen wachsen. Bis 2040 soll sich dieser Wert sogar verdreifachen. Entsprechend muss eine flächendeckende Ladeinfrastruktur gewährleistet werden. Die Anzahl der Ladesäulen soll sich bis 2025 EU-weit mehr als versechsfachen. Compleo steht hierzu bereits in den Startlöchern.

    Compleo Charging Solutions ist unser Börsengang des Jahres.

  6. Aktien im Westentaschenformat – Unsere Micro Caps des Jahres

    Mit einer Marktkapitalisierung von unter 50 Mio. Euro stellen sie in Europa mehr als die Hälfte aller börsennotierten Unternehmen: Micro Caps. Der Aktien-Crash im Frühjahr nagte aber auch bei größeren Titeln am Börsengewicht und so zählen inzwischen selbst Werte wie Paragon (45,26 Mio. Euro) oder Eyemaxx (33,77 Mio. Euro) offiziell zu den Micros. Doch es gibt sie auch: Werte, die nach oben ausbrechen.

    Einer von ihnen ist die Verlagsgruppe Bastei Lübbe. Seit unserer Empfehlung (s. PB v. 5.6.20) im Sommer katapultierte sich die Aktie (3,56 Euro; DE000A1X3YY0) um fast 80% nach oben – verstärkter E-Book-Nachfrage während des ersten Lockdowns sei Dank. Mit einem Umsatzanstieg von 7,3% auf 41,1 Mio. Euro im Halbjahreszeitraum von April bis September und einem um 87,4% auf 3,4 Mio. Euro angeschwollenen EBIT konnte sich das Management in diesem Jahr mehr als zufrieden zeigen. Und auch das Ergebnis je Aktie konnte sich auf 0,16 Euro mehr als verdoppeln. CFO Joachim Herbst erkennt den Hauptgrund vor allem im spannenden Produktportfolio mit Bestseller-Autoren wie Ken Follett oder Dan Brown.

    Ein weiterer Micro-Überflieger ist Capsensixx. Das Frankfurter Joint-Venture wurde erst 2017 gegründet und hat sich auf die Optimierung von Finanzdienstleistungen im Bereich der Fondsgründung und -verwaltung spezialisiert. Seit unserer Empfehlung (s. PB v. 3.6.20) im Juni konnte die Aktie (12,00 Euro; DE000A2G9M17) bereits um fast 50% zulegen. Nicht nur die jüngste Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms in Höhe von 1,69 Mio. Euro sorgte auf dem Parkett für Freudentänze, auch durch den Verkauf der defizitären Tochter Coraixx konnte das Unternehmen Kosten einsparen, die schlussendlich die Bilanzen kräftig aufwerteten. Mit den beiden verbliebenen Konzernteilen Axxion und Oaklet gelang es Capsensixx u.a., das EBITDA um 26,6% auf 6,2 Mio. Euro in den ersten neun Monaten des Gj. 2020 zu steigern.

    Bastei Lübbe und Capsensixx sind unsere Micro Caps des Jahres.

  7. Klein, aber oho! Unsere Small Cap-Favoriten

    Kleine Quizfrage: Was haben die beiden nachfolgenden Unternehmen 7C Solarparken und 3U Holding gemeinsam?

    Richtig: Sowohl 7C Solarparken als auch 3U Holding beginnen mit einer Zahl-Buchstaben-Kombination. Und beide waren zudem bei unserer Erstempfehlung mit nicht mehr als 100 Mio. Euro am Aktienmarkt kapitalisiert. Echte Small Caps also.

    Für die Bayreuther 7C Solarparken haben sich 2020 gleich mehrere Ziele erfüllt. Im Rahmen einer Kapitalerhöhung konnten knapp 10,3 Mio. Euro eingenommen werden – also etwa ein Drittel der für den Ausbau des Portfolios veranschlagten Kosten. Denn bis 2022 soll sich die Stromproduktion der Solarparks auf 500 MWp mehr als verdoppeln. CEO Steven de Proost hat das Jahresendziel von 220 MWp daher weiter fest im Blick. Dank der sonnigen Aussichten konnte sich die Aktie (4,27 Euro; DE000A11QW68) seit Jahresbeginn um rd. 20% aufladen – seit Erstempfehlung (s. PB v. 15.4.16) sind es sogar 80%. Dabei arbeitete sich das Papier am 14.12. bis auf das Allzeithoch bei 4,40 Euro vor.

    Breit und nachhaltig aufgestellt ist 3U Holding. Die Marburger Beteiligungsgesellschaft hat sich u. a. auf IT-Dienstleistungen, eCommerce-Lösungen sowie Erneuerbare Energien spezialisiert. Das finden anscheinend nicht nur wir spannend. Denn die Aktie (2,26 Euro; DE0005167902) legte seit Jahresstart um über 30% zu. Und seit unserer Erstempfehlung (s. PB v. 20.4.20) stehen sogar über 70% auf der Skala. So ist es kein Wunder, dass CEO Michael Schmidt für 2020 mit einem Umsatz zwischen 58 Mio. bis 63 Mio. Euro optimistische Ziele formuliert hat und diesen durch die Verkäufe des Montagegeschäfts von Fußbodenheizungen sowie des Windparks Lüdersdorf II deutlich nähergekommen ist. Aus Corona hat 3U Holding indes etwas gelernt: 3,0 Mio. Euro wurden in Gold angelegt. So sollen negative Zinsen vermieden und der Konzern gegen etwaige Verwerfungen der Finanzmärkte abgesichert werden.

    7C Solarparken und 3U Holding sind unsere Small Caps des Jahres.

  8. BioNTech und Pfizer – Ein Quäntchen Impfstoff-Euphorie

    Die Welt hielt 2020 den Atem an: Mit der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus wurden weltweit Grenzen geschlossen und Handelsketten unterbrochen. Fast alle Staaten weltweit verabreichten sich Schocktherapien in Form von Lockdowns. Diverse Wirtschaftszweige wurden fast vollends heruntergefahren. Ein globales Wettrennen nach einem Impfstoff brach aus – angeheizt von Aussagen des US-Präsidenten Donald Trump, der wieder den Slogan „America first“ proklamierte.

    Doch das Mainzer Biotechnologie-Unternehmen BioNTech konnte das Rennen schlussendlich zusammen mit seinem US-Partner Pfizer im November für sich entscheiden – ein Befreiungsschlag nicht nur für die EU. An der Börse knallten die Sektkorken und die BioNTech-Aktie (111,20 US-Dollar; US09075V1026) verteuerte sich binnen eines Monats an der Nasdaq um über 50% auf das Allzeithoch bei 129,54 Dollar – seit Jahresbeginn steht sogar eine Verdreifachung des Kurses. Von dieser Dynamik konnte hingegen das Papier von Pfizer (38,71 Dollar; US7170811035) an der NYSE nicht profitieren. Es notiert nach dem Kursrutsch im Frühjahr lediglich wieder auf dem Niveau zum Jahresstart.

    BioNTech ist unsere Lichtblick-Aktie des Jahres.

  9. Scale – Wahre Größe zeigte sich bei der Branchenrotation

    Angetrieben von Impfstoff-Euphorie und Konjunkturhoffnungen brachte die große Branchenrotation im November einen Hauch Frischluft für so manchen totgesagten Sektor. Pandemieprofiteure wie wachstumsstarke IT-Unternehmen oder Essenslieferanten wurden verkauft, Zykliker und vernachlässigte Value-Werte landeten im Depot. Für den DAX ging es mit rd. 15% so hoch hinaus wie in noch keinem November. Es war sogar der größte Anstieg des Leitindex in einem einzigen Monat seit April 2009. Dabei zeigt sich jedoch: Scale-Werte brachten mitunter die höchsten Profite.

    Inzwischen sollte bekannt sein: ESG ist Trumpf – zeigt sich dies doch bereits bei Compleo Charging Solutions (Unser Börsengang des Jahres) und 7C Solarparken (Unser Small Cap des Jahres). Doch auch Ökoworld steht voll und ganz im Zeichen des grünen Trends. So katapultierte sich die Aktie (37,00 Euro; DE0005408686) des auf ESG spezialisierten Vermögensverwalters seit Jahresstart um über 120% nach oben. Das Allzeithoch aus 2000 liegt damit für die Hildener zum Greifen nah. Mit einem bis Anfang Dezember auf 2,3 Mrd. Euro (Vj. 1,5 Mrd. Euro) angeschwollenen Fondsvermögen entfachte der Konzern 2020 einen wahren Kaufrausch auf dem Parkett.

    Profitabel lief es zudem für den hauseigenen Fonds Ökoworld Growing Markets 2.0, der sich ausschließlich dem grünen Investment in Schwellenländern verschrieben hat. Über 25 % gewann der Ökofonds (224,86 Euro; LU0800346016) der luxemburgischen Tochter seit Jahresstart an Wert hinzu. Kernstück ist u. a. die strikte Trennung des Portfoliomanagements und der Fundamentalanalyse einerseits sowie des Nachhaltigkeits-Researchs andererseits. So können im Vorfeld die für das Anlageuniversum des Fonds in Frage kommenden Unternehmen auf soziale, ethische und ökologische Kriterien überprüft werden.

    Ökoworld ist unser Scale-Wert des Jahres.

  10. Zwischen Pandemie und Handelskrieg – Die Emerging Markets holen auf

    Wer als Aktionär in die Schwellenländer investieren will, für den führt an China wohl kein Weg vorbei. Das galt 2020 umso mehr – regenerierte sich das Reich der Mitte doch vergleichsweise schnell von den Folgen der Corona-Pandemie. Mit Joe Biden, dem designierten US-Präsidenten, dürften sich zudem die erkalteten Beziehungen zu den Vereinigten Staaten bessern.

    Mit JD.com, einem E-Commerce- und Tech-Giganten, haben wir schon früh auf das richtige Pferd fürs PLATOW Emerging Markets Musterdepot gesetzt (s. PEM v. 31.5.19). Seither liegen wir beim in Frankfurt gehandelten ADR (65,20 Euro; US47215P1066) rd. 140% im Plus – allein 2020 schoss das Papier der Pekinger über 90% nach oben. Um sich auch langfristig gegen Konkurrenten wie Alibaba oder Amazon behaupten zu können, sammelte JD.com im Juni durch die Ausgabe weiterer Stammaktien in Hongkong rd. 3,9 Mrd. US-Dollar ein. Das Geld kann nun für notwendige Investitionen getätigt werden, um den Marktanteil auszubauen.

    JD.com ist unsere Emerging-Markets-Aktie des Jahres.

Haben Sie Ihr persönliches Highlight des Börsenjahres 2020 vermisst? Lassen Sie es uns gerne wissen. Die PLATOW Redaktion wünscht Ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr 2021!