M&A-Markt 2020 – Von Pessimismus keine Spur
Der deutsche Transaktionsmarkt blickt optimistisch in das neue Jahr. Zwar sorgte das Schlussquartal 2019 für einen kleinen Dämpfer in der Jahresbilanz, mit Blick auf in diesem Jahr geplante Großtransaktionen bleibt der Ausblick jedoch positiv. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Ausgabe der M&A-Insights der Wirtschaftskanzlei Allen & Overy.
Ein kurzer Blick zurück: Nach einem starken dritten Quartal ging das Dealvolumen im Q4 auf 19,9 Mrd. US-Dollar zurück. Das entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahresquartal um 37% und markiert einen neuen Tiefpunkt seit 2011. Die Gründe für das nachlassende Geschäft seien vielfältig, heißt es in dem Kanzleibericht. „Politisch bedingte Unsicherheiten wie der immer wieder aufflammende Handelsstreit zwischen den USA und China, aber auch die bis zuletzt unklare Brexit-Frage belasten vor allem die stark exportabhängigen Sektoren“, weiß Allen & Overy-Partner Hartmut Krause. „Hinzu kommt, dass die Bereitschaft der Politik steigt, zugunsten heimischer Schlüsselindustrien oder zum Schutz geistigen Eigentums in den Markt einzugreifen.“ Das wiederum beeinträchtige beispielsweise ausländische Direktinvestitionen.
China – Talsohle scheint erreicht
Am Beispiel Chinas zeigt sich das deutlich. In ihrer jährlichen Marktanalyse verzeichnet die Sozietät Baker McKenzie in 2019 einen neuen Tiefstand chinesischer Investitionen insbesondere in Europa und Nordamerika. Demnach beliefen sich die weltweit neu angekündigten chinesischen M&A-Transaktionen in 2019 auf 57 Mrd. Dollar, 29% weniger als ein Jahr zuvor und der niedrigste Stand seit sechs Jahren. Die Entwarnung folgt aber auch hier auf dem Fuße: Vor allem mit Blick auf Europa sehe die Deal-Pipeline 2020 wieder „recht gut“ aus, so Thomas Gilles, Leiter der EMEA-China-Gruppe von Baker McKenzie. Zudem gebe es durchaus Anzeichen, die für eine Erholung in diesem Jahr sprechen, nicht zuletzt auch wegen der Wiederannäherung der Regierungen in Peking und Washington.
Für den deutschen Markt machen die M&A-Experten von Allen & Overy in 2020 vor allem einen großen Trend aus: Auf Grund der erwarteten schwächeren Konjunktur konzentrieren sich die Unternehmen wieder stärker auf ihre Kernkompetenzen. Daher seien es gerade die konjunkturabhängigen Branchen wie Automobil- und Zuliefererindustrie, die den Verkauf ihrer Randaktivitäten stärker angehen dürften, mutmaßt Allen & Overy-Partner Krause. „Kostensenkungen dürften zu einem wesentlichen Deal-Treiber werden“, so der Gesellschaftsrechtler. „Auch das verstärkte Auftreten von aktivistischen Aktionären, die auf die Anpassung von Geschäftsmodellen dringen, werden den M&A-Markt weiter antreiben.“
ARTIKEL DIESER AUSGABE
Lanxess tütet mit Clifford Chance „grünen“ Milliardenkredit ein
Auch Spezialchemiekonzern Lanxess schwimmt auf der grünen Welle und richtet seine Finanzierung an nachhaltigen Kriterien aus. Für die Neuverhandlung ihrer im Mai 2023 auslaufenden Hauptkreditlinie... mehr
Simmons & Simmons berät Wetterdienst bei Kooperation mit dem HR
Nach umfangreichen, mehrmonatigen Verhandlungen haben sich der Wetterdienstleister MeteoGroup (künftig DTN) und der Hessische Rundfunk (HR) zum 1.1.20 auf eine Zusammenarbeit in Form... mehr
EWE/Telekom – DLA Piper erreicht Freigabe für Joint Venture
Der Energie- und Telekommunikationsanbieter EWE und Branchenprimus Telekom Deutschland dürfen bei der Versorgung mit „schnellem Internet“ via Glasfaser zusammenarbeiten. In einem... mehr
Pflegeheimbetreiber Alloheim übernimmt mit Arqis Wettbewerber
Pflegeheimbetreiber Alloheim Senioren-Residenzen ist weiter auf Expansionskurs und hat sich mit der Übernahme der Mohring Gruppe und der Vital Wohnen Gruppe zwei Wettbewerber einverleibt mehr
EU bringt geplante Sammelklage auf die Zielgerade
Das Jahr 2020 könnte weitere Neuerungen beim Thema „Sammelklage“ bringen. Während sich das deutsche Konstrukt, die Musterfeststellungsklage, noch ihren Platz in der Prozesspraxis... mehr
„ARUG II bringt endlich mehr Rechte für Aktionäre“
Am 1.1.20 ist das Gesetz zur Umsetzung der zweiten EU-Aktionärsrechterichtlinie (ARUG II) in Kraft getreten, das die Mitwirkung der Aktionäre börsennotierter Gesellschaften fördert... mehr
Fieldfisher etabliert deutsche Praxisgruppe im Steuerrecht
Fieldfisher baut am Standort Frankfurt eine deutsche Steuerrechtspraxis auf und hat dazu zum Jahreswechsel einen neuen Partner an Bord geholt. mehr
GvW bietet Mandanten neuen Fokusbereich „Versicherungen“
Die Kanzlei GvW Graf von Westphalen bündelt ihre Expertise in der Beratung der Versicherungswirtschaft in einem neuen rechtsgebiets- und standortübergreifenden Fokusbereich. Leiter des... mehr
KPMG Law baut Energierechtsberatung mit drei Neuzugängen aus
KPMG Law konnte zum Jahreswechsel ein dreiköpfiges Team für die Energierechtspraxis am Standort Düsseldorf gewinnen. Zum 1.1.20 wechselten Marc Goldberg, Dirk-Henning Meier und Maximilian... mehr
Dieselskandal – Investoren reichen Klage gegen Daimler ein
Nicht nur der Automobilkonzern Volkswagen hat mit der gerichtlichen Aufarbeitung des Dieselskandals zu kämpfen, auch Wettbewerber Daimler rückt ins Visier klagewilliger Anleger: Im Auftrag... mehr