Feindliche M&A-Transaktionen nehmen wieder zu

"Allen & Overy hat ihren neuesten M&A-Index vorgelegt. Der jüngsten Erhebung zufolge weist die Bereitschaft, feindliche Übernahmen zur Erreichung strategischer Ziele in Betracht zu ziehen, auf eine wachsende Zuversicht an den Märkten mit wenigen potenziellen Übernahmekandidaten hin. "

Weltweit haben sich dem Index zufolge der Gesamtwert und die Anzahl feindlicher Übernahmen im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum auf das Siebenfache bzw. um 133% erhöht. Laut Andrew Ballheimer, Co-Head der globalen Corporate-Praxis von Allen & Overy, sind die Rahmenbedingungen für M&A-Transaktionen zwar nach wie vor schwierig. Allerdings würden sich alle Beteiligten allmählich ein Stück weit an die Volatilität des Marktes gewöhnen, so dass die längerfristigen Aussichten nach wie vor positiv seien. Gleiches gelte für die Bereitschaft von Unternehmen zu feindlichen M&A-Transaktionen. Diese sei ein Hinweis auf die Stärke des Marktes, in dem es nur eine begrenzte Zahl potenzieller Übernahmeziele gebe. Und dieses knappe Angebot an Übernahmezielen – insbesondere innerhalb nationaler Grenzen – zwinge Unternehmen, die großvolumige und strategische Transaktionen planen, grenzüberschreitend aktiv zu werden.

Mit Blick auf den deutschen M&A-Markt sieht der Hamburger Partner Helge Schäfer, Leiter der deutschen Corporate-Praxis bei Allen & Overy, eine weitere Erholung. Demzufolge nimmt die Zahl der öffentlichen Übernahmen zu. Dabei setzt sich der Trend zu strukturierten „Low Ball Offers” fort. Nach der ACS/Hochtief-Übernahme nutzt auch das Angebot von VW an die übrigen MAN-Aktionäre die Möglichkeiten des deutschen Übernahmerechts geschickt aus: das Überschreiten der 30%-Schwelle zu einem für die Bestimmung des Angebotspreises vorteilhaften Zeitpunkt. Eine auf Grund des geringen Angebotspreises potenziell geringere Annahmequote wird akzeptiert, um die Beteiligung nach Abschluss des Angebots durch Zukäufe über die Börse auf leicht über 50% auszubauen. Eine Totalübernahme oder das Erreichen der qualifizierten HV-Mehrheit von 75% ist nicht unmittelbares Ziel solcher Transaktionen. ACS hat dieses Ziel im Q2 2011 erreicht und die Beteiligung an Hochtief auf über 50% ausbauen können. In diesem Zusammenhang halten die Diskussionen über eine mögliche Anpassung des deutschen Übernahmerechts und die Forderungen nach Einführung weiterer Beteiligungsschwellen, deren Überschreiten eine erneute Angebotspflicht auslöst, an.

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