Kleine Boutique versus europäische Kanzlei-Allianz – Aktuelle Neugründungen im Fokus

Um im Wettbewerb um Mandanten zu bestehen, stehen Kanzleien häufig vor der Grundsatzfrage: Klare Spezialisierung auf ein bestimmtes Rechtsgebiet oder aber die Nutzung eines möglichst großen Netzwerkes, um alles aus einer Hand anzubieten? Im September gingen gleich zwei neue Kanzleien bzw. Kanzleibündnisse an den Start, die sich genau dieser Frage gestellt haben.

Zum 1.9.21 haben die drei ehemaligen Freshfields-Anwälte Timo Angerbauer, Paul Drößler und Tobias Pukropski die Kanzlei Rocan, eine Boutique für Kartellrecht und Investitionskontrolle mit Sitz in Düsseldorf, gegründet. Die drei Gründungspartner waren bei Freshfields zuletzt als Principal Associates in der Praxisgruppe Kartellrecht und Außenhandel tätig und verfügen über mehrjährige Beratungserfahrung mit Blick auf deutsche wie internationale Unternehmen.

Bei Beiten Burkhardt orientiert sich dagegen die ganze Kanzlei neu und hat sich im September mit den Wirtschaftskanzleien Altana (Frankreich) und Nctm (Italien) zum Kanzleibündnis ADVANT zusammengeschlossen. Alle drei Kanzleien bleiben zwar unabhängige Gesellschaften, bündeln ihre Aktivitäten jedoch unter der gemeinsamen Dachmarke. Mit einem Gesamtumsatz von rd. 216 Mio. Euro und einem Team von mehr als 600 Berufsträgern entsteht somit eine der größten Rechts- und Steuerberatungsgesellschaften Europas. Das Kanzleibündnis ist dabei als Schweizer Verein strukturiert und wird von einem Vorstand geleitet, in den jede der Partnerkanzleien zwei Vertreter entsendet. In den kommenden Jahren will ADVANT weitere Mitglieder in den europäischen Schlüsselmärkten gewinnen.