Wohntransaktionsmarkt halbiert
War‘s das mit dem Hype? _ Im ersten Quartal wurden laut Savills und BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) Wohnimmobilien für nur etwa 1,2 Mrd. Euro gehandelt, so wenig wie zuletzt Anfang 2011. JLL kommt bei kleinteiliger Erfassungsweise auf 2,1 Mrd. Euro bei rund 7 600 gehandelten Einheiten. Das entspricht einem Minus von 50% im Vergleich zum Vorjahr und sogar von rund -75% gegenüber dem Fünfjahresschnitt.
Im Moment hören wir noch oft von viel Kapital, das für Wohninvestments bereit stünde. Das beträfe vor allem Family Offices. Die sähen jetzt Preisspielraum. Die internationalen Private Equity-Fonds stehen nach unseren Background-Infos ebenfalls an der Seitenlinie. Allerdings warten die auch auf eine Halbierung der Portfolio-Preise. Aus der Praxis hören wir allerdings sogar bei halbierten Angebotspreisen noch von einer totalen Stille. PLATOW hatte den jüngsten Wohnungshype schon nicht verstanden. Auf dem Preisniveau der vergangenen Jahre rechnete sich Wohnen nur durch Preissteigerung und Hochbewertung. Eine Wiederbelebung der Transaktionsmärkte sehen wir erst auf deutlich, mindestens um ein Drittel reduziertem Multiplikatoren-Niveau.
Rund die Hälfte des Transaktionsvolumens entfiel laut JLL auf drei größere Deals. Echte Großdeals mit hohem Fremdkapitaleinsatz fielen aufgrund der gestiegenen Finanzierungskosten bei gleichzeitig hoher Volatilität in der Zinsbandbreite also nahezu aus. Pro Deal wurden laut BNPPRE durchschnittlich nur rund 37 Mio. Euro investiert. Annähernd zum Erliegen kamen die Verkäufe von Projektentwicklungen. Stärkste Käufergruppen waren mit einem Anteil von 40% bzw. 18% am Gesamtmarkt eigenkapitalstarke Family-Offices und Immobilienunternehmen. Immobilien AGs/REITs sind auf die Verkäuferseite gewechselt. Auf die Top 7-Standorte entfielen laut BNPPRE 68% des Gesamtvolumens. JLL sieht sogar 75% gegenüber dem langjährigen Durchschnitt von 42%.
Die Netto-Spitzenrenditen für Neubauobjekte legten im Vergleich zum Schlussquartal 2022 laut BNPPRE nochmals deutlich zwischen 15 und 25 Basispunkte zu. Nach wie vor ist München der teuerste Standort mit einer Spitzenrendite von 3%, gefolgt von Berlin, Frankfurt, Hamburg und Stuttgart mit je 3,05% sowie Düsseldorf und Köln mit 3,15%. Die Mieten sehen die Makler- und Researchhäuser als stabil mit weiter steigender Tendenz.
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