Bundesgütegemeinschaft

So viel würden deutsche Prestigebauten heute kosten

_ Eine aus PLATOW-Sicht eher unvollständige Analyse, die wahrscheinlich ein noch zu positives Bild aufzeigt, hat die Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken (ib) vorgenommen. Der Anstieg der Baukosten habe in der vergangenen Dekade deutlich an Fahrt zugenommen.

Lag der Preisanstieg laut ib zwischen 2000 und 2010 bei gewerblichen Betriebsgebäuden noch bei 16% und im Straßenbau bei 14%, habe sich der Anstieg in den vergangenen 10 Jahren auf 36% bzw. 33% mehr als verdoppelt. Dies bezieht sich aus PLATOW-Sicht eher auf die mathematische Preisentwicklung. In der Praxis dürften heutige Planungen ganz andere Anforderungen an Nachhaltigkeit und Klimaneutralität berücksichtigen als die zum Teil 20 Jahren alten Planungen der Beispielfälle. Das allein ist leicht mit 25% zu kalkulieren. Außerdem haben sich nach aktueller Meldung per Mai die Baukosten im 12-Monatsvergleich allein um über 17% erhöht. Dazu kommen dann noch die Effekte der Material- und Personalknappheit, die zu Termin- und Ablaufproblemen führen. Bei Vollauslastung dürften zudem Bauunternehmen ihre Marktmacht ausgecasht haben.

Vor diesem Hintergrund geben die Beispielzahlen, so problematisch sie sich auch anhören, eher eine positive Sichtweise unveränderten Projektmanagements wieder. Bauprojekte aus den frühen 2000er-Jahren wären damit heute um 50% teurer. So würde der Umbau des Reichstagsgebäudes in Berlin statt knapp 177 Mio. Euro heutzutage 273 Mio. Euro kosten, das „Sony Center“ in Berlin 925 Mio. Euro statt 600 Mio. und die erst vor fünf Jahren eröffnete Elbphilharmonie statt 866 Mio. Euro heute knapp über 1 Mrd. Euro (+22,6%).

Ebenso verteuerte sich die Fertigstellung von Infrastrukturprojekten, wie z. B. die Verlängerung der 1,8 km „kurzen“ Berliner U-Bahn-Linie 55, die heute mit 433 Mio. Euro 35,5% teurer wäre als bei der Einweihung 2009. Marco Götze, Vorsitzender der Bundesgütegemeinschaft, betont indes, bei Bauten der öffentlichen Hand müsse man immer bedenken, dass bleibende Werte geschaffen werden. Hinzu kommt aus PLATOW-Sicht die Bedeutung der in Gebäuden gebundenen grauen Energie, die in der Regel durch Abriss und energetisch optimierten Neubau unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten nie mehr auszugleichen ist.

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