Höhenflug gestoppt

Die Immobilien-Party ist vorbei

Die Ausbreitung des Coronavirus schürt auch in der seit Jahren erfolgsverwöhnten Immobilienbranche Krisenstimmung. Die Helaba verkündet das Ende des Immobilienbooms. Die Zukunft sei unsicher.

Aktuell haben Hotels Auslastungen von unter 10%, die Läden sind zu und auch die Gastronomie ist geschlossen. Büros werden aber überwiegend weiter gemietet und bezahlt, ebenso wie Wohnungen. Logistik wird auch gebraucht. In wissenschaftlicher Analyse schließen Researcher scharfsinnig, dass Handel, Hotel und Gastronomie die wichtigsten Verlierer der Krise sein werden.

EY kommt in einer Umfrage mit 300 Beteiligten vom 19. bis zum 24.3. zu dem Ergebnis, dass die Immobiliensegmente unterschiedlich von der Corona-Krise betroffen sind. Fast 80% der Immobilieninvestoren erwarten ein sinkendes Transaktionsvolumen. Hotel- und Einzelhandelsflächen seien mit großen Herausforderungen konfrontiert. Der Ausblick bei Büroimmobilien sei negativ. Es werde weniger Neubauten und Bestandsinvestitionen geben. Die Stimmung habe sich binnen kürzester Zeit deutlich verschlechtert. Wohn- und Logistikimmobilien kommen nach Meinung der Befragten am besten durch die Krise. Logistik könne kurzfristig durch den steigenden Lieferverkehr profitieren. Der Ausblick für das Wohnimmobiliensegment hat sich stärker eingetrübt. Inzwischen rechnen nur noch 16% mit einem steigenden Preisniveau.

Der recht positive Ausblick bei Büroimmobilien zu Jahresanfang hat sich inzwischen umgekehrt. 73% erwarteten nun sinkende Preise – nach 2% zu Jahresbeginn. Trotz Niedrigzinsumfeld erwarten mehr als 80%, dass Neubauprojekte und Investitionen in den Bestand jetzt auf den Prüfstand kommen. Auch das Finanzierungsumfeld wird rauer. 75% sehen restriktivere Kreditvergaben und mehr als 70% auch laufende Finanzierungen gefährdet.

Das Hamburger Gewos-Institut rechnet mit „schweren und längerfristigen Verwerfungen” auf dem Wohnungsmarkt. Die Folgen der Corona-Pandemie könnten gravierender sein als die der Finanzkrise. Gewos erwartet, dass vor allem kleine Vermieter, die immerhin zwei Drittel aller Wohnungen anbieten, durch Mietausfälle unter Verkaufsdruck geraten könnten. Demgegenüber sieht die Helaba Wohnimmobilien weniger betroffen. Sie könnten in den Ballungsräumen vielleicht sogar mit einem blauen Auge davonkommen. Hier bleibe die Nachfrage hoch. Am versöhnlichsten äußerte sich Publity-CEO Thomas Olek. Deutschland bleibe zumindest im Vergleich der „sicherste“ Hafen und werde auch die Corona-Krise in Europa als „Best of Class“ durchstehen.

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