Warum „wir stehen das durch“ kein guter Ratschlag ist
Zeno Staub, CEO der Schweizer Privatbank Vontobel, beruft sich gern auf Warren Buffett, den Multimilliardär aus den USA. „Vermeide Verluste“ sei für Buffett immer Regel Nr. 1 gewesen. Regel Nr. 2: Vergiss nie, Regel Nr. 1 zu beachten. Deshalb ist Staub auch kein Freund des Aussitzens von Verlust.
Verwalter, die ihren betuchten Kunden den Rat erteilen, den schmerzhaften Verlust doch besser nicht zu realisieren, begingen meist einen schweren Beratungsfehler. Kunden mit Blick auf deren Reichtum von der Verlustrealisierung abzuraten, nach dem Motto „das stehen Sie doch locker durch“, sei keine Strategie. Vontobel schwört nach den Worten von Staub und dem Leiter des Geschäftsfeldes Private Banking, Georg Schubiger, schon beim ersten Kundenkontakt auf das präzise Ausloten eines Risiko-Budgets. Wieviel Prozent Verlust binnen zwölf Monaten ist der Kunden bereit zu tragen. Entsprechend dieser individuellen Risikobereitschaft werde die Asset-Auswahl getroffen. Eine intensive Risikoanalyse sei vor allem deshalb so wichtig, weil verschiedene Gefahren unterschätzt würden. So würden von den Kapitalmarktakteuren immer wieder politische Unwägbarkeiten mit all ihren Konsequenzen nicht ernst genommen. Das habe einmal mehr die Staatsschuldenkrise gezeigt. Als die Börsen nach dem Absturz durch Lehman 2010/11 Rückenwind von der Konjunktur verspürten, schickte der Ausbruch der Schuldenkrise die Aktien erneut tief in den Keller. Sogar das kleine Land Zypern mit seinen ungelösten Schuldenproblem hält die Börsen derzeit in Atem.
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