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Brexit – EU-Pass öffnet Pforten für Fondsbranche

Im Brexit-Theater den Überblick zu behalten, ist eine Disziplin für sich. Martina Hertwig (Baker Tilly) gelingt es dennoch mit resoluter Linie, die Wirren des geplanten Austritts aufzuklären. Dabei stehen insbesondere die Folgen für die Fondsbranche im Fokus. Die Relevanz, die London in der internationalen Finanzbranche spielt, sei immens.

Schon durch die Brexit-Verhandlungen und die absehbaren Folgen verlagerten bereits rd. 270 Finanzdienstleister ihren Sitz in die EU-27. Allein nach Frankfurt planen die zehn größten Banken einen Transfer von rd. 684 Mrd. Euro. „Das ist eine maßgebliche Schwächung des Finanzplatzes England.“, so Hertwig. Innerhalb der EU wird der Fondsmarkt primär durch UCITS, AIFMD und MiFID II reguliert. Unternehmen mit Zulassung nach MiFID II sind berechtigt, mit dem Europäischen Pass Dienstleistungen in allen EU-Staaten anzubieten. Doch sei dies bei einem harten Brexit nicht mehr gegeben. Solange kein EU-Pass vorliege, müssten die Dienstleistungen „per Knopfdruck“ unterbunden werden. Ganz so schlimm werde es aber nicht kommen. Es gäbe Möglichkeiten, den Europäischen Pass auch weiterhin zu nutzen, so die Wirtschaftsprüferin. Dies sei beispielsweise bereits in Norwegen der Fall, wo die ESMA für Zulassungen und Genehmigungen von Bankgeschäften zuständig ist. Eine geplante Übergangsfrist bis März 2021 soll darüber hinaus den Zeitdruck nehmen.

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