Von Micro bis Small – Mit kleinen Aktien groß rauskommen
Nicht immer muss der DAX der Fundus für renditestarkes Wealth Management sein. Vor allem in Deutschland, dem Land des Mittelstandes, tummeln sich viele Hidden Champions, also solche Unternehmen, die fast keiner kennt und doch im Alltag vieler sehr präsent sind, betont Peter Kraus. Als Manager European Small Cap bei Berenberg weiß der Experte, dass ein kleines Unternehmen nicht zwangsläufig ein großes Risiko birgt.
Für langfristige Anleger haben sich indes Large Caps als dürres Pflänzchen erwiesen. Die Höchststände einiger DAX-Schwergewichte zu Zeiten des Tech-Booms zur Millenniumswende sind bis heute unerreicht. Sogar ein dauerhafter Dividendensegen kann angesichts der Inflation, die den Großteil solcher Ausschüttungen „auffrisst“, als Argument kaum bestehen. Eine passive buy-and-hold-Strategie mit europäischen Large Caps habe sich seit mittlerweile 18 Jahren nicht mehr ausreichend rentiert, so das deutliche Resümee von Kraus. Hingegen reicht ein Blick auf das Chartbild, um eine klare Outperformance der kleinen Aktien weltweit zu erkennen. Der Hauptgrund liegt u. a. in der deutlich schnelleren Wachstumsdynamik kleinerer Nebenwerte zu Large Cap-Schwergewichten. Unter den knapp 7 000 gelisteten europäischen Aktien sind rd. 5 500 Micro Caps, also solche Unternehmen mit weniger als 500 Mio. Euro Marktkapitalisierung. In der Summe machen diese Kleinsten unter den Wertpapieren gerade einmal 3,1% (383,8 Mrd. Euro) der Marktkapitalisierung aller Aktien des europäischen Börsenparketts aus. Somit ist eine Anlagestrategie in diesem Bereich als Nische anzusehen. Eine Nische, auf die sich Kraus und sein Team von Berenberg spezialisiert haben. Die Herausforderung dabei ist, diese Trüffel im Aktienwald aufzuspüren, richtig zu selektieren und auszuwerten. Auf Grund der geringen Abdeckung durch Sell-Side Analysten ist dies keine leichte Aufgabe. Positiv zu bewerten seien an Kleinunternehmen etwa die Bilanz – im Schnitt ist die operative Performance bei Micro – und Small Caps besser als bei Large Caps – sowie das Engagement des Managements. Oftmals ist der Vorstand selbst in hohem Maße am Unternehmen beteiligt. Da nicht selten die Firmengründer oder deren Familienmitglieder persönlich am Steuer sitzen, bringen sie ein intensiveres Engagement, einen Fokus auf Qualität und einen längeren Zeithorizont mit, als es etwa bei angestellten DAX-Vorständen vielfach der Fall ist.
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