Russland – Opfer des Handelsstreits

Der Konflikt zwischen China und den USA belastet die russische Wirtschaft. Die global schwächere Dynamik hat die für Russland wichtigen Rohstoffpreise – vor allem beim Öl – unter Druck gebracht. Wenn die Steigerungsraten für die Industrieproduktion in China, der Eurozone und den USA schwächer werden, beruhigt sich auch die Rohstoffnachfrage. So fiel der Rohölpreis (Brent) von rd. 85 US-Dollar pro Barrel zu Beginn des Q4 2018 auf jetzt noch etwa 60 Dollar. Das sind etwas mehr als 17% und entspricht ca. dem Rückgang des breiten CRB-Index im gleichen Zeitraum. Diese schwache Perspektive schlägt sich auch in den Prognosen nieder. Der IWF nahm kürzlich den Ausblick 2019/20 für Russland auf 1,6 und 1,7% zurück. Ein Wachstum unter 2% ist sehr wenig für ein als EM einzuordnendes Land, vor allem im Vergleich mit den asiatischen Partnern und Nachbarn.

Und es spricht wenig für eine Trendwende, die positive Überraschungen an den Finanzmärkten hervorrufen könnte. Neben den schwachen Aussichten im Rohstoffgeschäft belasten eine höhere Mehrwertsteuer und steigende Sozialabgaben die Binnenkonjunktur. Daher bleiben die Aussichten der russischen Aktien schwach, trotz der steilen, kurzfristigen Erholung im Januar. Die Belastungen auf der monetären Seite wachsen, weil die Notenbank ihre Zinszügel sehr straff hält, um den schwächelnden Rubel zu stützen. Hintergrund: Gerade in Russland wirkt eine Währungsschwäche vergleichsweise schnell und stark auf das allgemeine Preisniveau und die Inflation durch. Die Geldpolitik sorgt daher für hohe Realzinsen (s. a. PEM v. 16.10.18). Diese verschärfen die ohnehin erkennbare Investitionsschwäche. Die hohen Zinsen verhindern zusammen mit den strukturellen Problemen des Putin-Regimes einen steileren Wachstumspfad, der auf Grund der technologischen Möglichkeiten zweifellos möglich wäre.

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