Embraer – Schwere Kost von Boeing und Corona
Brasilien _ Es hat sicherlich schon unbeschwertere Zeiten im Berufsleben von Francisco Gomes gegeben. Der Chef des brasilianischen Flugzeugherstellers Embraer muss nach dem Einbruch der kommerziellen Luftfahrt durch das Corona-Virus auch noch das Scheitern des geplanten Gemeinschaftsunternehmens mit Boeing für Kleinflieger verkraften. „Wir überdenken gerade von Grund auf, was unsere beste Strategie für die Zukunft ist“, erklärte Unternehmenslenker Gomes am Montag (27.4.).
Zwei Tage vorher hatte der selbst um Liquidität ringende US-Flugzeugbauer ein im Juli 2018 beschlossenes Joint Venture mit den Brasilianern zum Bau von Fliegern mit rd. 100 Passagieren aufgekündigt. Die Nordamerikaner, die rund 4 Mrd. US-Dollar in das Gemeinschaftsunternehmen stecken wollten, begründeten den Schritt mit Verzögerungen in den Vertragsverhandlungen. Embraer bestreitet das und will Boeing im Gegenzug verklagen, um wenigstens in den Genuss der Auflösungsstrafe zu kommen, die von Insidern mit 75 Mio. bis 100 Mio. Dollar beziffert wird. Geld, das die Brasilianer in ihrer derzeitigen Situation gut gebrauchen können. Ende März hatte Konzernchef Gomes die 2020er-Prognose mit Blick auf die Unwägbarkeiten der Pandemie einkassiert. Im Q4 waren die Erlöse wegen zahlreicher Auslieferungen zwar noch um 23% auf 2,1 Mrd. Dollar gestiegen. Die Kosten für die geplante Abspaltung des Zivilgeschäfts drückten das ber. EBITDA aber um gut die Hälfte auf 66 Mio. Dollar. Unter dem Strich entstanden Verluste von 93 Mio. Dollar. Jetzt wird die Abtrennung gestoppt.
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