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Israel – Es ist Krise und keinen interessiert es

Die politischen Nachrichten aus Israel sind alles andere als beruhigend: Die vergangenen Wahlen haben keine klare Mehrheit ergeben und so konnte bislang keine stabile Regierung gebildet werden. Stattdessen steht der amtierende Regierungschef Benjamin Netanyahu unter Anklage und könnte demnächst in Israels „Prominenten-Knast“, das Maasiyahu-Gefängnis bei Ramle, einrücken, in dem schon Ex-Staatspräsident Moshe Katsav und Ex-Premier Ehud Olmert oder die Minister Shlomo Benizri und Aryeh Deri ihre Strafen verbüßten.

Tiefe politische Spaltung, eine geschäftsführende Regierung ohne Etat und eine höchst unübersichtliche geostrategische Lage rund um Israel – das alles scheint die Israelis wenig zu beeindrucken. Die Wirtschaft läuft nach dem Urteil der Währungshüter nahe am Potenzialpfad, entwickelt sich also so, dass die starke Beschäftigung und die daraus gespeiste Nachfrage keine nennenswerte Inflation befürchten lässt. Letztere lag zuletzt bei 0,4%, also deutlich unter dem Ziel, und die Leitzinsen entsprechend dem internationalen Umfeld mit 0,25% nahe Null. Das Wachstum im 3. Quartal wird ersten Schätzungen zufolge mit 4,1% notiert, wobei sich allerdings ein starker Lageraufbau ergab, der möglicherweise noch korrigiert wird. In jedem Fall ist aber erkennbar, dass vor allem die Dienstleistungsexporte Israels ordentlich zugelegt haben. Hier spielt der Tourismus eine wachsende Rolle. Zudem dürften hier auch beachtliche Beiträge des starken Hightech-Sektors der israelischen Wirtschaft zum Ergebnis beitragen. Das spezielle Wissen und dessen Anwendung wird nicht nur in Form fertiger Produkte vermarktet. Die besonderen Stärken der israelischen Hightech-Firmen sind im IT-Sektor (einschließlich Waffentechnik) sowie der Biotechnologie und Pharmakologie zu erkennen. Zusammengenommen stehen die dem Hightech-Segment zugeordneten Titel der israelischen Börse für rund 24% der gesamten Marktkapitalisierung, was dem Markt auch auf längere Sicht einen soliden Grundtrend vermitteln sollte. Er fußt zu einem beachtlichen Teil auf technischen Fortschritten und weltweit vermarktbarem Wissensvorsprung.

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