China

Heiß, heißer, Luckin Coffee

Luckin Coffee: In Europa unbekannt, in China das Pendant zum US-Riesen Starbucks
Luckin Coffee: In Europa unbekannt, in China das Pendant zum US-Riesen Starbucks © CC0

Als Vorbild für Luckin Coffee gilt der US-amerikanische Starbucks-Konzern. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied: Während Starbucks längst in einer Vielzahl an Ländern sein Kaffeeshop-System ausgerollt hat, ist Luckin Coffee bislang auf den heimischen Markt in China fokussiert.

Mit Blick auf die erst vor rd. zwei Jahren erfolgte Firmengründung, ist dies aber keine Überraschung. Denn in China gab es bislang entsprechende Angebote noch nicht unter einem bekannten Markennamen. Vielmehr ist der Kaffeehaus-Markt stark zerklüftet und wenig organisiert. Er gilt aber als außerordentlich wachstumsstark, da die chinesische Bevölkerung immer mehr Gefallen an dem koffeinhaltigen Heißgetränk findet. Daher hatte sich Starbucks zuletzt stark in China engagiert und sein eigenes Netz in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut.

Das Wachstumstempo von Luckin Coffee ist trotzdem beeindruckend: Ziel bei der Gründung war es, schon bis zum Ende des lfd. Jahres die Zahl der Shops von Starbucks in China zu übertreffen, welches damals rd. 3 500 Shops dort betrieb. Der Anfang erfolgte mit der Eröffnung der ersten Niederlassungen in Peking und Schanghai. Bis zum Mai 2018 gab es dann schon 525 Shops und genau ein Jahr später erfolgte der Gang an die US-Technologiebörse Nasdaq. Die ADRs (24,59 Euro; A2PJ6S, US54951L1098) kamen zu einem Emissionspreis von 17 US-Dollar, was dem oberen Ende der Preisspanne entsprach. Mit rd. 33 Mio. Anteilscheinen verkauften die Chinesen zudem mehr Papiere als angekündigt. So sprang das Papier nach dem Börsengang steil nach oben. Im Frankfurter Handel bewegt sich der Titel aktuell auf Rekordniveau.

Neuer Plan des hochdefizitären Unternehmens ist es, bis zum Jahresende die Zahl der Shops auf 4 500 zu erhöhen. Aktuell dürfte es bereits 3 200 Niederlassungen in rd. 50 chinesischen Städten geben. Ganz neu auf der Agenda des Managements ist nun auch die internationale Expansion. Als Zielmarkt gilt die Region Mittlerer Osten und Indien. Dazu hat Luckin Coffee vor wenigen Tagen eine strategische Kooperation mit der kuwaitischen Americana Group, ein führender Nahrungsmittelkonzern in der Region, abgeschlossen. Ziel ist es, die enormen Wachstumschancen des Marktes über ein großes Kaffeehaus-Filialnetz zusammen zu nutzen. Mit Blick auf die deutlich gestiegenen Kurse scheint reichlich Kaffee-Fantasie bereits eingepreist. Mitte August folgen die Q2-Zahlen, die erneut hohe Verluste ausweisen werden. Dies kann zu einer Konsolidierung der Aktie führen.

Bis dahin lassen Anleger den Luckin-Kaffee abkühlen und nehmen vorerst eine Beobachterrolle ein.

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