Teva – Biosimilar als Chance
Israel _ Die Nachrichten bei Teva Pharmaceutical waren zuletzt nicht gerade berauschend. In New York formiert sich derzeit die Jury im Opioid-Missbrauchsskandal mit zahlreichen Todesopfern. Teva wird zusammen mit Anbietern wie Johnson & Johnson sowie McKesson vorgeworfen, nicht genügend auf die Suchtgefahren dieser Medikamentengruppe hingewiesen zu haben. Der Industrie drohen nach Expertenschätzungen Strafzahlungen von rd. 50 Mrd. US-Dollar.
Operativ läuft es dagegen gut bei dem israelitischen Generikahersteller, der hierzulande seit dem Erwerb von Ratiopharm vielen Patienten ein Begriff ist. Im Q1 lag der Umsatz zwar mit 3,9 Mrd. Dollar gut 8% unter Vj., erreichte aber die Erwartungen. Der Gewinn je Aktie (EPS) fiel mit 0,63 Dollar sogar deutlich höher aus als von der Wall Street prognostiziert (0,59 Dollar). Für die am 3.8. erwarteten Q2-Zahlen kalkulieren wir mit Erlösen von 4,0 Mrd. Dollar und einem EPS von 0,59 Dollar. CEO Kare Schultz sollte daher die Guidance erreichen können, die für 2021 einen Umsatz von 16,4 Mrd. bis 16,8 Mrd. Dollar und ein EPS von 2,50 bis 2,70 Dollar vorsieht.
Chancen rechnen wir Teva aber auch wegen einer Partnerschaft mit Bioeq aus, bei dem es um den Vertrieb des FYB201-Biosimilars des deutschen Wirkstoffentwicklers Formycon geht. Der Wirkstoff gegen feuchte Makuladegeneration greift Lucentis von Novartis an und hat ein Marktpotenzial von knapp 4 Mrd. US-Dollar. Das könnte der auch auf Tradegate gut handelbaren Aktie (8,47 Euro; 883035; US8816242098), die mit einem günstigen KGV von 3 bewertet ist, wieder etwas Auftrieb verleihen. Im Blick behalten werden müssen aber der Verschuldungsgrad von 5,0 und der Zinsdeckungsgrad von 3,3, die beide recht hoch sind.
Wer dieses Risiko nicht scheut, steigt bei Teva bis 8,50 Euro ein. Der Stopp landet bei 6,75 Euro.
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