Wikifolio

Dem DAX droht ein heißer Herbst

Der DAX neigt im Vorfeld der heutigen Notenbanksitzung zur Schwäche. Obwohl die meisten Marktbeobachter mit der ersten Zinssenkung der Fed seit Ende 2008 rechnen und US-Präsident Donald Trump vehement einen noch größeren Zinsschritt verlangt, will einfach keine Kauflaune bei den Anlegern aufkommen.

Zumindest bei uns in Deutschland nicht, wo der DAX mal wieder eine klare relative Schwäche gegenüber den US-Indizes entwickelt. Zu groß scheinen die Sorgen vor einer sich weiter verschlechternden Lage bei den Unternehmen zu sein, nachdem es zuletzt gleich mehrere Gewinnwarnungen gab. Und aktuell befinden sich im DAX auch einfach zu viele Firmen, die mit akuten Problemen zu kämpfen haben. In den USA läuft es immer noch wesentlich besser. Wenn sich dieser Trend so fortsetzt, drohen eine erneute Flucht der ausländischen Investoren aus deutschen Aktien sowie weitere Kursverluste.

Diese Gefahr lässt sich im Chart des DAX schon jetzt erkennen. „Ab hier übernehmen die Bären das Zepter“ überschrieben heute Morgen die technischen Analysten von HSBC ihre DAX-Analyse. Der deutsche Leitindex hatte gestern mit einem Minus von 2,2% den zweitgrößten Verlust in diesem Jahr verbuchen müssen. Am vergangenen Donnerstag war es nach einer positiven Eröffnung im Zuge der EZB-Sitzung ebenfalls zu massiven Kursrückgängen gekommen. Dabei gilt die Hoffnung auf die Notenbanken als Hauptgrund für die bisher so freundliche Entwicklung der Aktienmärkte in diesem Jahr.

Vieles deutet beim DAX auf eine größere Top-Bildung hin. Echte Dynamik ist nur bei fallenden Kursen zu beobachten. Nach oben kommt nicht mehr viel. Das kann sich natürlich ändern, zum Beispiel wenn die US-Notenbank positiv überraschen sollte. Stand jetzt spricht aber viel dafür, dass wir die Hochs in diesem Jahr bereits gesehen haben und es zumindest bis zum Herbst ungemütlich an den Börsen wird. Kaum auszudenken was passiert, wenn auch die US-Märkte nach unten abdrehen und die Kurse hierzulande im Nachmittagshandel nicht mehr stützen.

Kurzfristig besteht durchaus noch mal Erholungspotenzial, nachdem der DAX im Tief gestern 50% der im Juni gestarteten Aufwärtsbewegung korrigiert hat und im kleinen Bild einige charttechnische Unterstützungen helfen könnten. Ob das aber für den erforderlichen Befreiungsschlag der Bullen ausreicht, erscheint nach den jüngsten Bewegungen sehr fraglich. Hinzu kommt, dass die Privatanleger immer noch nach dem Motto „buy the dips“ agieren und bei einem Kursrückgang im DAX (wie gestern) massiv auf steigende Notierungen spekulieren. Das hat dazu geführt, dass das Euwax Sentiment deutlich auf 6,14 Punkte gestiegen ist. Sollte der Optimismus noch weiter zunehmen, könnte es bei unserem Stimmungs-Indikator sogar zu einem Verkaufssignal und damit einer „Short“-Positionierung im DAX kommen.

Zunächst bleiben wir aber erst mal weiter „Flat“ positioniert und halten 100% Cash.

{{ name }} Chart
{{ name }} Aktie auf wallstreet:online

ARTIKEL DIESER AUSGABE

Wikifolio | 31. Juli 2019

Wechsel in unserem Dachwikifolio

Unser Dachwikifolio verliert im Wochenvergleich 0,7% an Wert. Der DAX fiel um 2,7% zurück. Seit dem Start im November 2015 ist unsere Outperformance damit auf 10,3 Prozentpunkte angewachsen.... mehr