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Völlig stressfrei an der Seitenlinie

Wer in diesen Tagen aus einem längeren Urlaub zurückkehrt und die Börsen nicht im Blick hatte, der wird sich erst einmal verwundert die Augen reiben. Die fast schon totgesagte Volatilität ist mit einer lange nicht erlebten Wucht an die Aktienmärkte zurückgekehrt. Kursbewegungen, für die der DAX vor wenigen Wochen einen ganzen Handelstag benötigte, finden momentan in wenigen Minuten statt. Gestern lagen zwischen dem Tageshoch und dem Tagestief mehr als 600 Punkte. Von Anfang November an hatte sich der deutsche Leitindex fast drei Monate lang innerhalb einer solchen Kursspanne bewegt.

Hinzu kommen die enormen Gaps, die „über Nacht“ entstehen. Am Montag eröffnete der DAX mit einem Abschlag von 852 Punkten ggü. dem Schlusskurs am Freitag. Ein Minus von mehr als 7%. Kein Wunder, dass das Verunsicherung unter den Anlegern auslöst. Ablesen lässt sich das an Volatilitäts-Indizes wie dem VDAX-New. In den vergangenen Monaten pendelte das Barometer meist zwischen 12 und 17 Punkten. Ein extrem niedriges Niveau, wenn man bedenkt, dass das Allzeittief knapp unter 10 Punkten liegt. In den vergangenen Tagen schoss der VDAX-New dann zeitweise auf über 60 Punkte nach oben. Das hatte schon etwas von Panik.

Wir erleben aktuell also eine Börsenphase, die es so in der Vergangenheit immer mal wieder gegeben hat, die für viele noch nicht so lange aktive Anleger aber völliges Neuland ist. Die schnellen und starken Kursbewegungen bieten zwar Chancen, bergen aber vor allem enorme Risiken. Ein angepasstes, professionelles Risikomanagement ist daher Pflicht. Ein sehr erfahrener Kollege hat es gestern auf den Punkt gebracht: „In solchen Zeiten werden so manche Trading-Konten zerschossen, die in jahrelanger Arbeit aufgebaut wurden“. Genau das zu vermeiden muss im Moment ganz oben auf der Agenda eines jedes Traders stehen. Es gibt zahlreiche Akteure, die in den vergangenen Jahren mit ihrer Strategie überdurchschnittlich hohe und sogar relativ stabile Gewinne generieren konnten, jetzt aber in wenigen Tagen alles wieder verloren haben und sogar in die Verlustzone gerutscht sind. Das ist nicht nur finanziell eine Katastrophe, sondern vor allem auch psychologisch. Längst nicht jeder kann damit umgehen. Viele Trader verlieren die Nerven und versuchen mit Gewalt, die Verluste wieder auszugleichen. Das geht in den meisten Fällen aber schief und führt am Ende zum Totalverlust.

Wir haben es bei unseren wikifolios noch nicht geschafft, eine angemessene Performance zu erzielen. Das tut uns leid und wurde hier auch mehrfach thematisiert. Das in den Backtests so erfolgreiche Regelwerk hat die Erwartungen bislang nicht erfüllt. In diesen Tagen zeigt sich aber, dass unser Ansatz nicht komplett sinnlos ist. Der Ausstieg aus dem Markt erfolgte bei einem DAX-Stand von ca. 11 920 Punkten, wodurch der ganz große Crash relativ gut überstanden wurde.

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Wikifolio | 11. März 2020

Outperformance auf Rekordhoch

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