Bange Börsenblicke gen Brüssel
Die Europawahl lässt die Märkte kalt. Der DAX pendelt richtungslos knapp über der Marke von 12 000 Zählern. Diese Nonchalance hat natürlich damit zu tun, dass der befürchtete Rechtsruck in Europa weitgehend ausblieb. Dennoch wäre es falsch, das Ergebnis der Wahl vorschnell zu den Akten zu legen. Vielmehr wird die Politik in den kommenden Monaten einen gewichtigen Einfluss auf Europas Aktienmärkte ausüben. Und dabei denken wir nicht in erster Linie an die irrlichternden Tweets von US-Präsident Donald Trump. Viel mehr Sorge machen wir uns um Europa.
Denn eigentlich bräuchte der Kontinent gerade jetzt eine klare Ausrichtung und einheitliche Haltung. Doch der Blick auf die prädestinierten Schrittmacher Europas wirft nach den tektonischen Veränderungen der Wahl Fragezeichen auf. In Deutschland dürfte die Union neue Denkszenarien durchspielen, wie der Machtwechsel von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf eine(n) Nachfolger(in) am klügsten bewerkstelligt werden kann (s. a. PLATOW Brief). In Frankreich muss sich Präsident Emmanuel Macron mit der erstarkten Rechten herumplagen, Großbritannien hat sich mit der Wahl des Brexit-Hardliners Nigel Farage noch mehr ins europäische Abseits geschossen. Und in Italien hat sich das Machtgefüge innerhalb der Euroskeptiker zugunsten von Innenminister Matteo Salvini und seiner Lega verschoben.
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