Veganz – Klimafreundliche Kapitalvernichtung
„Spannend“, fanden wir Veganz in PB v. 10.1. und setzten den Hersteller veganer Lebensmittel auf die Beobachtungsliste. Und spannend ist das Geschäftsmodell der Berliner allemal. Fleischfreie Ernährung trifft den Zeitgeist und schützt zudem Klima und Tiere. Aus Aktionärssicht ist v. a. eine Frage spannend:
Wie tief kann die Aktie (16,40 Euro; DE000A3E5ED2) noch fallen? Seit dem kurz nach Börsengang im November erreichten Allzeithoch bei 102,00 Euro sind stolze 85% Börsenwert die Spree heruntergeflossen.
Ein Ende des Kursverfalls ist nicht in Sicht. Denn das Umfeld könnte für Veganz kaum schlechter sein. Die Inflation verteuert die für die Produktion benötigten Rohstoffe. Diese Preissteigerungen können jedoch nicht an den Endkunden weitergereicht werden, der im aktuellen Umfeld ohnehin stärker auf den eigenen Geldbeutel schaut. Während die Einzelhandelsumsätze im Q1 um 12% schrumpften, ist das Discount-Geschäft komplett weggebrochen. Insgesamt sank der Umsatz um 23%, der operative Verlust (EBITDA) stieg von 1,3 Mio. auf 2,0 Mio. Euro, der Jahresfehlbetrag von 1,8 Mio. auf 2,4 Mio. Euro. Zu allem Überfluss führt die globale Rohstoffknappheit zu Verzögerungen und Kostensteigerungen bei einer geplanten Produktionsstätte. Die Investitionskosten haben sich um satte 30% auf 16,4 Mio. Euro erhöht.
Statt noch 2022, wird die Produktion frühestens im Q2 des kommenden Jahres starten können. So werden die aus dem IPO erlösten 33,8 Mio. Euro schneller als erwartet verbrannt. Kooperationen und andere Maßnahmen zur Steigerung der Bekanntheit sind ebenfalls teuer. 2021 erhöhten sich die Marketingausgaben um 147%. Während die Ausgaben klettern, rücken die erhofften positiven Effekte in immer weitere Ferne. Die von uns zu Jahresbeginn für das Gj. 2023 avisierte positive EBITDA-Marge wird frühestens 2024 erreicht. Auf Netto-Ebene dürfte erst ein Jahr später der Break-even geschafft werden. Für Tierwohl und Klimaschutz ist Veganz ein spannender Player. Für Aktionäre noch nicht.
Veganz gehört auf den Teller, aber nicht ins Depot!
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