Synlab – Auf der Suche nach Stetigkeit
Nach Umsatz und Zahl der durchgeführten Labortests bezeichnet sich Synlab gerne als Europas führender Labordienstleister. In dieser Rolle sorgten die zahlreichen Antigen- und PCR-Tests der Corona-Pandemie für einen ordentlichen Schub.
Die jüngst präsentierten 2021er-Zahlen dürften in der noch kurzen Firmenhistorie (Börsengang: April 2021) ein Plateau darstellen, das in den kommenden Jahren kaum erreichbar erscheint. Bei der Telefonkonferenz waren CEO Mathieu Floriani und CFO Sami Badarani dennoch sichtlich bemüht, den zugrundeliegenden stetigen Entwicklungspfad zu betonen. Den müssen die Münchner aus unserer Sicht jetzt erst einmal beweisen.
Auf den ersten Blick sehen die Zahlen fantastisch aus: Der Umsatz kletterte 2021 um 44% auf knapp 3,8 Mrd. Euro. Das bereinigte EBITDA verdoppelte sich fast auf 1,2 Mrd. (Vj.: 679 Mio.) Euro, was eine stolze Marge von 32,1% (+620 Basispunkte) bedeutete. Der freie Cashflow vervierfachte sich auf 742,5 Mio. (Vj.: 171,7 Mio.) Euro, die Verschuldungsquote (Nettoschulden zu ber. EBITDA) sank von 3,3x auf 1,35x und erreichte damit den fast niedrigsten Stand in der Unternehmensgeschichte. Da stimmte natürlich auch die Kapitalrendite (ROCE), die sich auf rd. 20% verdoppelte. Für 2022 rechnet Floriani mit Erlösen von rd. 3 Mrd. Euro, wobei die EBITDA-Marge wegen niedriger Corona-Testauslastungen auf 23 bis 25% zurückgehen soll. Langfristig, so erklärte CFO Badarani auf unsere Nachfrage, sei ein bereinigtes Umsatzwachstum von etwa 10% p. a. (2021: 9,6%) bei einer operativen Marge von etwa 23% möglich.
Unbereinigt bleibt das Bild durch das Corona-Hoch 2021 unbefriedigend: Die Umsätze werden bis 2024 wohl um 7% unter diesem Plateau liegen, der Gewinn je Aktie (16,21 Euro; DE000A2TSL71) sogar um fast 30% p. a. fallen. Hinzu kommt, dass Mehrheitsaktionär Cinven (noch gut 46% der Anteile) Kursgewinne zum Abstoßen weiterer Papiere nutzen wird.
Da ist noch viel Unsicherheit in der grundsätzlich positiven Entwicklung drin. Warten Sie bei Synlab ab!
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