Unsere Meinung

Ölpreise am Limit 2019

Es ist Ostern! Viele Deutsche freuen sich auf vier freie Tage und eine Fahrt ins Grüne. Doch schon an der Zapfsäule ziehen Jahr für Jahr die ersten dunklen Wolken über dem langen Frühlingswochenende auf. Denn Benzin und Diesel werden pünktlich zu Ostern richtig teuer. Aktuell erreichen sie ihren Höchststand 2019. Schuld daran sind nicht die Mineralölkonzerne, sondern das teure Öl. Das sah im Winter noch anders aus. Ende 2018 hatte die Nordsee-Sorte Brent eine zweimonatige 40%-Talfahrt hinter sich und erreichte den Jahrestiefststand. Doch inzwischen hat der Ölpreis diese Verluste nahezu wieder aufgeholt und ist rd. 37% teurer geworden. Mit über 71 US-Dollar je Barrel hat Brent ein Niveau erreicht, das zwar unter dem 2018er-Hoch, aber deutlich über den Top-Werten der Jahre 2015 bis 2017 liegt. Diese Entwicklung macht sich natürlich an den Tankstellen bemerkbar.

Aber warum ist das so? Die Konjunktur kühlt doch zunehmend ab, Anfang April hatte der IWF seine Wachstumsprognose für 2019 massiv gekürzt. Es ist ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren: Die Opec hält an ihrer Förderkürzung fest, die USA hingegen an Sanktionen gegen Ölexporteure wie Iran oder Venezuela. Der libysche Bürgerkrieg wirkt sich ebenfalls auf die Preise aus. Das Angebot an Öl nimmt dadurch ab, die Nachfrage aber bleibt hoch. Am aktuellen Rand dürfte der Preis jedoch langsam seinen Deckel finden. Goldman Sachs hält Werte um 80 Dollar für unwahrscheinlich, erwartet 2019 Durchschnittspreise von 66 Dollar. OMV (s. S. 3) kalkuliert mit 65 Dollar je Barrel. Die Tendenz zeigt also nach unten – auch wegen der schwächer werdenden Konjunktur. Für Aktionäre von Ölwerten sind das schlechte Nachrichten. Die Papiere werden 2019 nicht zu den Top-Performern zählen. Profitieren dürften Unternehmen, die Öl verarbeiten. Entspanntere Zeiten kommen auch auf Autofahrer zu. In diesem Sinne: Frohe Ostern!

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