Chemie

Henkel – Neuer Chef braucht Biss und eine bessere Marge

Henkel-Hauptsitz in Düsseldorf
Henkel-Hauptsitz in Düsseldorf © Henkel

Allzu große Fußstapfen hinterlässt Hans Van Bylen seinem Nachfolger Carsten Knobel nicht. Zumindest längst nicht so große, wie die, die der Belgier 2016 vorfand, als er das Amt des Henkel-Chefs von Kasper Rorsted übernahm. Die Erfolgsgeschichte des heutigen Adidas-Lenkers wusste der glücklose Belgier nicht fortzusetzen. Auf die kassierten Mittelfristziele folgte im August eine Gewinnwarnung.

Ende Oktober gab der DAX-Konzern dann die Trennung vom Vorstandschef zum 31.12. bekannt. Offiziell einvernehmlich, doch bleibt der Eindruck, dass sich der seit 35 Jahren bei Henkel tätige Van Bylen einen anderen Abgang gewünscht hätte (s. a. PLATOW Brief v. 28.10.). Ab 2020 muss also Knobel den Karren aus dem Börsensumpf ziehen. Die Aktie (94,66 Euro; DE0006048432) hat in der Amtszeit Van Bylens in der Spitze fast 40% verloren. Erst seit dem Fünfjahrestief im Sommer bei 80,70 Euro geht es langsam wieder aufwärts. Ob der bisherige Finanzchef für den Turnaround der Richtige ist, bleibt abzuwarten. Die Strategie der vergangenen Jahre verantwortete er mit. Und das schwache Marktumfeld, das die operative Entwicklung von Henkel belastet, ist Van Bylen sicherlich nicht anzukreiden.

Allerdings gilt Knobel als ehrgeizig und das Timing des Wechsels passt, da die Wella-Marken von Coty zum Verkauf stehen. Die wollte Rorstedt seinerzeit schon haben, musste sich den New Yorkern aber geschlagen geben. Es ist Knobels Chance, den Biss zu zeigen, der Van Bylen zu fehlen schien und mit dem Zukauf die Beauty-Sparte aufzuhübschen. Wie nötig sie das hat, wird beim Blick in den am Donnerstag (14.11.) veröffentlichten Q3-Bericht deutlichwo das ber. Segment-EBIT um 21,2% einbrach. Konzernweit betrug der Rückgang 7,5%. Bei einem leichten Umsatzplus von 1% auf 15,2 Mrd. Euro schrumpfte die Marge von 17,9 auf 16,4%. Dieses Niveau soll sie bis Jahresende halten. Knobels Anspruch muss es ab Januar sein, die Profitabilität nach oben zu schrauben. Gelingt ihm das, sollte die Aktie ihre Aufwärtsbewegung weiter fortsetzen können. Die Chancen dafür stehen gar nicht schlecht.

Henkel bleibt daher ein Kauf. Stopp: 76,50 Euro.

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