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OMV – Nach Rekordjahr vor ungewisser Zukunft

Ölanlagen in Abu-Dabhi gehören zum weltweiten Netz von OMV
Ölanlagen in Abu-Dabhi gehören zum weltweiten Netz von OMV © OMV

Auf seiner ersten Bilanz-PK konnte der neue OMV-Chef Alfred Stern, der den CEO-Posten am 1.9.21 von Rainer Seele übernahm, am Donnerstag (3.2.) direkt mit Rekordzahlen glänzen: Den Umsatz steigerte der Energieriese um 115% auf 35,6 Mrd. Euro, der ber. operative Gewinn hat sich auf 5,96 Mrd. Euro sogar verdreieinhalbfacht. Doch der schöne Schein trügt.

Denn Österreichs größter börsennotierter Konzern hatte selbst wenig Einfluss auf diese Entwicklung. Neben der Vollkonsolidierung der Chemie-Tochter Borealis, die ihre mit 455 Mio. Euro bewertete Düngemittelsparte nun an EuroChem verkaufen will, haben v. a. die Preissteigerungen bei Öl und Gas die Kennziffern die Höhe schnellen lassen, während die Gesamtproduktion nur leicht zunahm.

Der durchschnittlich realisierte Rohölpreis war 2021 mit 65,60 US-Dollar pro Barrel rd. 73% höher als im Jahr zuvor. Bei Gas betrug der Anstieg sogar 84%. Zwar kalkuliert OMV für 2022 mit weiter steigenden Durchschnittspreisen (Brent: +5,6% auf 75,00 Dollar/Barrel; Gas: +51% auf 25,00 Euro/MWh). Die Gesamtproduktion werde aber um 3,3% sinken. Das Geschäft wird also insgesamt abhängiger von der Preisentwicklung und dadurch volatiler. Fallen die Preise, gehen auch Umsatz und Gewinn in die Knie. In den kommenden drei Jahren dürften die Upstream-Einnahmen im Schnitt um gut 20% p. a. schrumpfen, der Umsatz um etwa 10%. Beim operativen Gewinn ist ein jährlicher Rückgang im hohen einstelligen Prozentbereich realistisch.

Wir blicken daher gespannt auf den Kapitalmarkttag Mitte März, an dem Stern eine neue, nachhaltigere Strategie präsentieren will. Das Gasgeschäft soll stärker in den Fokus rücken, das dank der EU nun als nachhaltig gilt. Die Aktie (55,10 Euro; AT0000743059) ist mit einem 2023er-KGV von 6 trotz Rally (+175% seit Oktober 2020) im Branchenvergleich günstig, die um 24% erhöhte Dividende sorgt zudem für eine starke Rendite von 4,2%. Da uns die Abhängigkeit von den Energiepreisen aber zu hoch ist und das Papier in den vergangenen fünf Jahren kaum über das aktuelle Niveau hinauskam, wollen wir zunächst mehr Details zur neuen Strategie erfahren.

Bis dahin stufen wir OMV auf Halten ab. Neuer Stopp: 46,50 Euro.

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