E-Infrastruktur – EU droht eine Zweiklassengesellschaft
Ausbau um das 27-Fache benötigt _ Deutschland holt auf. Nicht nur fahren die Autobauer die Produktion ihrer E-Modelle hoch, auch die vielfach kritisierte spärliche Ladeinfrastruktur – für viele ein K.O.-Kriterium bei der Kaufentscheidung eines Stromers – wird besser. 44 500 Ladepunkte zählt der Branchenverband ACEA in der Autonation Deutschland. Mehr haben nur die Niederlande mit 66 656 und Frankreich mit 45 751 Auto-Steckdosen. Schlusslicht ist Griechenland (275).
Aber wie sieht es im Verhältnis aus? In Relation zum E-Absatz in den jeweiligen Ländern entwickelt sich der Infrastrukturausbau fast parallel. Deutschland und Frankreich sind auch hier Spitzenreiter mit 194 474 bzw. 111 127 neu registrierten „Battery Electric Vehicle“ in 2020, wie ein Blick in die Verbandsdatenbank zeigt. Und auch die Niederlande (73 204) zählt zu den absatzstärksten Nationen, wenn auch nicht zu den Top 3, sondern nur auf Platz 4 hinter Norwegen (76 804). Dennoch warnt die ACEA vor einer zweigleisigen Entwicklung. Denn im Flächenvergleich, ein wichtiger Faktor für die Dichte der e-mobilen Infrastruktur, ist das Bild verzerrt. Die Niederlande machen nur 0,8% der EU-Fläche aus, bündeln aber 30% aller Ladepunkte, erklärt der Verband. Sichtbar wird, dass sich diese Asymmetrie entlang der Trennlinien zwischen reicheren EU-Mitgliedern im Westen und jenen mit niedrigerem BIP in Ost-, Mittel- und Südeuropa entwickelt. Flächenmäßig große Staaten mit niedrigerem BIP, wie Polen und Spanien, hinken hinterher. Spanien vereint kaum 3,3% der EU-weiten Ladepunkte.
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