Warum Allianz-Chef Bäte nicht von seiner China-Fixierung lassen kann
Kotau in Peking _ Allianz-Chef Oliver Bäte gilt als der wohl leidenschaftlichste Verteidiger Chinas in der deutschen Wirtschaftselite. Deshalb war es auch kein Zufall, dass Bäte auf Einladung der chinesischen Staatsführung die Eröffnungsrede auf dem China Development Forum am vergangenen Wochenende (25.-27.3.) halten durfte und eine Audienz beim neuen Premierminister Li Qiang erhielt. Und Bäte enttäuschte seine Gastgeber nicht.
Während die anderen mitgereisten deutschen Konzernchefs wie Oliver Zipse (BMW) oder Roland Busch (Siemens) um diskrete Zurückhaltung bemüht waren, säuselte Bäte von blühenden Blumen und Schmetterlingen, die dann von ganz alleine kommen. Mit dieser blumigen Metapher wollte der Allianz-Lenker offensichtlich sagen, dass China so anziehend sei, dass es nur geduldig warten müsse, bis die europäischen Unternehmen wieder zurückkehren. Zudem riet Bäte den Chinesen, sich nicht provozieren zu lassen und verwies dabei auf die deutsche Geschichte. So habe Großbritannien den Aufstieg Deutschlands verhindern wollen, was zum Ersten Weltkrieg geführt habe.
In Zeiten wachsender Systemrivalitäten zwischen China und den USA sowie des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, der insbesondere Deutschland die Gefahren einseitiger wirtschaftlicher Abhängigkeiten schonungslos vor Augen geführt hat, wirken solche Worte aus dem Mund eines einflussreichen deutschen Konzernchefs mehr als befremdlich. Für den Allianz-Vorsteher steht in China denn auch viel auf dem Spiel. Bereits im vergangenen Herbst schwärmte Bäte von den großen Chancen der Allianz im Asset Management für chinesische Kunden. Mit ihren Fondstöchtern Pimco und Allianz Global Investors (AGI) gehört die Allianz zu den führenden Vermögensverwaltern. Zudem haben die Münchner von der chinesischen Regierung als erstes ausländisches Unternehmen das Privileg erhalten, einen lokalen Versicherer komplett in Eigenregie betreiben zu dürfen. fm
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