Arzneimittel

Apotheken – Das große Sterben zwingt zu mehr Innovation

Mit rund 3.500 Produkten ist Teva in jeder deutschen Apotheke vertreten
Mit rund 3.500 Produkten ist Teva in jeder deutschen Apotheke vertreten © marco petig/www.pixelio.de

Mit der neuen Apotheken-Statistik vermeldet die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) einen neuen Tiefstand öffentlicher Apotheken in Deutschland. Mit 19 423 zählte das bundesweite Versorgungsnetz Ende 2018 1,6% weniger Apotheken und damit so wenige wie seit Mitte der 1980er-Jahre nicht mehr.

Bei den Apotheken-Betreibern nährt dieser stärkste Rückgang in einem Jahr die mit der von Brüssel 2016 aufgehobenen Preisbindung auf rezeptpflichtige Medikamente ohnehin omnipräsenten Existenzängste. Angesichts der harten Online-Konkurrenz aus dem Ausland muss die Digitalwende in der Medikamentenversorgung endlich glücken, fordern zumindest jene, die den Sprung in den Versandhandel gewagt haben.

Auf dem Jahreskongress des Bundesverbandes Deutscher Versandapotheken (BVDVA) diskutiert diese Woche (27./28.6.) in Berlin das Who-is-Who der 2 899 deutschen Online-Anbieter innovative Lösungen für die Arzneimittelversorgung. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Unterstützung aus der Gründerszene, deren technisches Know-how die zugleich stationär aktiven Apotheken brauchen, um den Vertrieb im Internet innovativer zu gestalten und so zu den Big Playern aus der Schweiz und den Niederlanden, Zur Rose und DocMorris, aufzuschließen. Noch klafft hier eine riesige Lücke. Während das deutsche Online-Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten 2018 weiter boomte (Absatz: +5,5%; Umsatz: +8,1%), ließ der deutlich kleinere Handel mit rezeptpflichtigen Arzneien dagegen nach (-0,9%; -1,6%). Technologische Finesse allein wird das Problem denn auch nicht lösen.

Von der Berliner Politik wenig beachtet – anstatt Spitzenpolitiker wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn tummeln sich auf dem Kongresspodium nur Parlamentarier und die Staatssekretäre für Gesundheit und Wirtschaft – suchen die Versender auch nach Ideen für ein digitales Gesundheitssystem. Eine Blaupause verspricht sich der BVDVA etwa von Digital-Pionier Dänemark, dessen Patientenversorgung in diesem Jahr genauer unter die Lupe genommen wird.

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