Jetzt geht‘s um die Wurst
Kulinarisch ist Deutschland in der Welt für gutes Brot und deftige Fleischwaren bekannt. Viele Auswanderer machen sich diese Liebe zum deutschen Lebensmittelhandwerk zu Nutze und starten in der Ferne durch. In der Heimat leidet der Berufsstand des Bäckers und Fleischers unterdessen seit Jahren unter großen Nachwuchssorgen. Die „Digital Native“-Generation hat keine Lust mehr auf den Knochenjob, der weitläufig als schlecht bezahlt und mit extrem frühen Arbeitszeiten verschrien ist. Lieber Studieren, statt Lehre, lautet die Devise. In der Realität hat das bittere Folgen.
Fast ein Drittel der hiesigen Bäckereien und Fleischerei-Betriebe hat in den vergangenen zehn Jahren schließen müssen, so das aktuelle Resümee des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). Real sind das 4 411 weniger Bäckereien und 5 423 Fleischereien. Der ZDH ist alarmiert, denn die vielen offenen Ausbildungsplätze (2018: 906 Bäcker, 894 Fleischer) lassen auf kein Ende des Schrumpfens hoffen. Obwohl beide Gilden mit Bürokratie und dem harten Wettbewerb mit Discountern kämpfen, ist der Mangel an Nachwuchskräften das heikelste Thema. Eine neue Generation von Inhabern steht auf dem Spiel, fürchtet Herbert Dohrmann von der Arbeitsgemeinschaft der Fachverbände des Lebensmittelhandwerks.
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