Telekommunikation

Deutsche Telekom – Höttges wettert gegen Dommermuth

Timotheus Höttges, CEO der Deutschen Telekom
Timotheus Höttges, CEO der Deutschen Telekom © Deutsche Telekom AG

_ Trotz seiner bisherigen Erfolgsbilanz (2022: Umsatz +6% z. Vj., ber. EBITDA AL +8%, ber. Gewinn +55%) sieht Deutsche Telekom-CEO Tim Höttges noch genug Baustellen. „Wir müssen uns die Frage stellen, wie die Telekom ihre Größe ausspielen kann“, sagte er auf der heutigen Bilanz-PK. „Wir werden mit den Netzen nie fertig sein. Jedes Funkloch ärgert mich.“

Die Bonner würden in Bayern derzeit Plakate aufstellen, damit das Unternehmen Masten bekomme. Der europäische Markt sei weiterhin „viel zu fragmentiert bei der Digitalisierung“. Durch Power Purchase Agreements (PPAs) müsse unmittelbarer Zugang zu Energiequellen erschlossen werden.

Im B2B-Bereich in Amerika will Höttges stärker werden, der Anteil an der glanzvollen Tochter T-Mobile US wird bald die 50%-Schwelle überschreiten. Der Fachkräftemangel beschäftigt den DAX-Konzern ebenfalls; trotz attraktiver Mitarbeiterkonditionen sind 3500 Stellen für Softwareentwickler unbesetzt. International müssten „T-Hubs“ noch aufgebaut werden. Ein großer Hub befindet sich im spanischen Granada. In Polen sucht die Telekom ebenfalls Softwareentwickler. Dass die 2024er-Ziele noch nicht erreicht sind, dient Höttges als genügend Motivation. Die öffentliche, frühzeitige Diskussion über seine Nachfolge (auch wenn sein Vertrag noch bis 2026 läuft) finde er gut, ebenso, dass mehrere Kandidaten – einschließlich der Technikvorständin Claudia Nemat – als Nachfolger gehandelt werden.

Für seinen Widersacher Ralph Dommermuth, den er als einen der klügsten Investoren und härtesten Verhandler der Industrie bezeichnet, empfinde er zwar „höchsten Respekt“. Dessen Forderung zur Mitnutzung etablierter Infrastruktur und nach Sonderregelungen stößt bei Höttges jedoch auf Unverständnis. „Es kann nicht sein, dass der, der die Infrastruktur baut, am Ende bestraft wird“, wetterte der Manager am Rande der PK. Im Mobilfunk herrsche richtiger Wettbewerb, es müssten einheitliche Regeln für alle gelten.

Die Telekom habe Dommermuth Standorte angeboten, dieser lehnte ab. Mit dem 1&1-Chef könne man grundsätzlich keine Win-win-Geschäfte machen. Beim Glasfaserausbau in Deutschland hat der ambitionierte Höttges für geplante FTTH-Neuanschlüsse statt der offiziell kommunizierten 2,5 Mio. Haushalte für 2023 das interne Ziel auf über 3 Mio. angehoben. ck

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