US-Dollar – Metzler rechnet schon bald mit Verkaufsdruck
Der drohende massive Einbruch der internationalen Konjunktur sowie die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie werden zu einem starken Rückgang der Wirtschaftsaktivitäten im 1. Hj. führen.
Um aber die Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte wieder anzukurbeln, sind nicht nur fiskalpolitische Maßnahmen notwendig. Auch die Notenbanken können über Interventionen am Devisenmarkt die Auswirkungen des Coronavirus auf die Wirtschaft dämpfen.
Besonders gefordert ist derzeit die Schweizerische Nationalbank. Sie unternimmt Maßnahmen zur Schwächung des Franken. Ziel ist es, die Attraktivität von Anlagen in Franken zu reduzieren und dem Aufwertungsdruck, dem die Fluchtwährung in Krisenzeiten stets ausgesetzt ist, entgegenzuwirken. Neben dem US-Dollar und dem japanischen Yen zählt Harwig Wild, Devisenmarkt-Experte beim Bankhaus Metzler, auch den Franken zu den Gewinnern in der Coronakrise. Der Euro habe sich in den vergangenen Jahren durch den starken Zinsrückgang ebenfalls zu einer weltweit gefragten Finanzierungswährung entwickelt.
Zuletzt hätten sich sogar viele US-Unternehmen in Euro verschuldet, die Emissionserlöse in Dollar konvertiert und investiert, berichtet uns Manager Wild. In der aktuellen Krise seien die Gelder in den Euro zurückgeflossen, besonders aus den Emerging Markets, aber auch aus GBP, AUD, NZD, CAD und skandinavischen Währungen. In einer ersten Reaktion Mitte Februar wertete der Euro gegen den Dollar von 1,07 auf knapp 1,15 auf, bevor die Finanzierungsknappheit in Dollar sich in den vergangenen Tagen wieder stärker zeigte.
Solange die Krise noch andauert, sollte auch die Dollar-Nachfrage anhalten. Die Aufwertung dürfte aber „bei weitem nicht so stark“ ausfallen wie 2008, erwartet Experte Wild. Ein fester Dollar ist auch politisch von Donald Trump nicht gewollt. Mittelfristig geht das Bankhaus Metzler von hohem Verkaufsdruck in Dollar aus. Internationale Anleger dürften sich von der US-Devise abwenden. Das Zinsniveau in Dollar ist stark zurückgekommen. Für ausländische Investoren sind Niveaus nahe Null nicht mehr interessant, weil die Risikoprämie fehlt. Ausländische Bondinvestoren haben kaum noch einen Zinsvorteil, es bleiben das Emittenten- und das Fremdwährungsrisiko. Somit dürfte es zu „sehr großen“ Kapitalabflüssen kommen, heißt es.
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