Bitkom – Digitale Himmelsstürmer

GeschäftsKlima besser als vor der Krise _ Seit dem Corona-Einbruch im April 2020 reitet die Digitalbranche, vom Bitkom-Verband kurz ITK genannt, auf einer beispiellosen Erfolgswelle. Die Lage der ITK-Unternehmen sei besser denn je, freute sich ein ausgelassener Bitkom-Präsident Achim Berg auf der virtuellen Halbjahres-PK zur Lage der Branche.
Verwundern dürfte das keinen. Unternehmen, Schulen und selbst Behörden haben in der Pandemie ihre Arbeit digitaler gestalten müssen, die Nachfrage nach IT-Hardware boomt weiter extrem (2021e: +10,9%), zudem wurde das Heim in den Lockdowns technologisch stark aufgerüstet.
Der Markt für Unterhaltungselektronik kühlt sich 2021 (-4%) zum heißgelaufen Vj. (+9%) nun wieder ab. Steil bergauf geht es davon abgesehen aber sonst für die Branche. 2021 soll der Umsatz der ITK-Wirtschaft weitere 4 (bisher 2,7)% auf 178,2 Mrd. Euro wachsen (IT-Markt +6,6%, Telekom-Markt +1,3%), für 2022 peilt der Verband ein Plus von 3,4% auf 184,3 Mrd Euro an. Parallel sollen dann die Branche auf über 1,3 (2021: +3,5% auf 1,27) Mio. Arbeitsplätze anwachsen. Für 2022 sei die Unsicherheit jedoch größer, räumte Berg ein. Zwar seien die Orderbücher für das Folgejahr schon aussagekräftig. Es bestünden allerdings auch noch einige Ungewissheiten.
Dazu zählen die mögliche vierte Corona-Welle mit der Delta-Variante und die Bundestagswahlen im September. Aktuell screent der Verband die Parteiprogramme auf deren digitale Inhalte, um den Wählern hier bald eine Orientierungshilfe (kein Wahl-O-Mat) zu geben. Ein Digitalministerium, das die Federführung bei digitaler Infrastruktur, Verwaltung und Förderung von Schlüsseltechnologien hat, ist für den Bitkom-Chef Pflicht. Welche Partei ihm die besten digitalen Optionen biete, wollte er nicht pauschal sagen. Nur so viel: Die Ziele der Grünen sind ihm zu unkonkret, wie er beispielhaft ausführte. Berg will Klarheit, wie Deutschland genau digitaler werden soll und fordert eine Staatsstrukturform, die föderale Bremsen auflöst. Dass Ende 2022 ein Großteil der Verwaltungsprozesse digital ablaufen, wie es das Innenministerium vorsieht, glaubt er nicht. Berg wäre schon froh, wenn es ein Jahr später klappt.
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