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MBS – Sprudelnde Erträge treffen auf eiserne Kostendisziplin

(v.l.) Andreas Schulz, Vorstandsvorsitzender, und Robert Heiduck, Pressesprecher der Mittelbrandenburgischen Sparkasse.
(v.l.) Andreas Schulz, Vorstandsvorsitzender, und Robert Heiduck, Pressesprecher der Mittelbrandenburgischen Sparkasse. © Carolin Kassella

_ Die „Gewitterwolken“ über dem Immobilienmarkt beschäftigen auch die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS), zumal der Immo-Sektor für die Region Brandenburg tragend ist. Die Mietpreisentwicklung flache weiterhin nicht ab, u.a. deshalb forderte Vorstandschef Andreas Schulz auf der heutigen Bilanzpressekonferenz die richtigen Rahmenbedingungen seitens der Politik.

Darunter versteht er vor allem den Abbau von Bürokratie. Auf der Risikoseite macht sich Schulz keine Sorgen um das bankeigene Immobilienportfolio sowie um allgemeine Wertberichtigungen im Bewertungsergebnis, da letzteres ohnehin zu 80-90% bei gewöhnlichen Unternehmensfinanzierungen anfalle. Abschreibungen beim Immobilienbestand habe es bisher nicht gegeben.

Das Betriebsergebnis vor Bewertung der MBS erhöhte sich 2023 dank eines gestiegenen Zins- sowie Provisionsüberschusses (+28% und +9,3%) um 43% auf 190 Mio. Euro. Das Bewertungsergebnis Kreditgeschäft lag bei -25 (Vj. -8,9) Mio. Euro. Für 2024 rechnet Schulz mit -20 Mio. Euro, was in etwa dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre entspricht. Das Insolvenzniveau normalisiere sich gerade, aber eine Explosion bei der Risikovorsorge liege darin noch lange nicht begründet. Der Jahresüberschuss 2023 verdreifachte sich sogar auf 16,2 Mio. Euro, für das laufende Geschäftsjahr prognostiziert die MBS einen Gewinn auf etwa demselben Niveau.

Trotz Kostendrucks bei Personal- und Sachaufwand konnte die Sparkasse ihre Cost-Income-Ratio von 55,3% auf knapp 48% drücken, worauf der Vorstand aufgrund des „riesigen Geschäftsgebiets“ besonders stolz ist. Schulz will langfristig die Zielspanne von 45-50% halten – auch wenn der Löwenanteil des neuen Tarifabschlusses sowie eine Teuerung beim IT-Dienstleister erst in den Zahlen für 2024 durchschlagen.

Die Kundeneinlagen des Instituts waren 2023 mit knapp 13,5 Mrd. Euro leicht rückläufig (Vj.: 13,9 Mrd. Euro), wovon sich Schulz unbeeindruckt gab. In den „Corona-Jahren“ 2020 und 2021 waren die Einlagen um insg. gut 2 Mrd. Euro angestiegen, somit habe nun eine gewisse Normalisierung eingesetzt. Die 14 Mrd. Euro-Marke dürfte in etwa zwei Jahren geknackt werden. Das soll aber nicht von ungefähr kommen, das Haus werde nun den „Sparkassenbrief“, der zwischendurch mangels Interesses eingestellt worden war, mit 2-3 Jahren Laufzeit revitalisieren. Zudem sei die MBS vor einem Jahr mit einem Tagesgeld-Angebot für Privat- wie Geschäftskunden gestartet.

Um das Beratungsangebot weiter auszubauen und zu verbessern, was auch schon DSGV-Präsident Ulrich Reuter den Instituten Anfang des Jahres nahegelegt hatte, setzt die MBS auf interne Weiterbildung. Schulz betonte, dass die Ausbildungsquote seines Instituts im Vergleich zu anderen im Sektor überdurchschnittlich sei (Ende 2023: 109 Auszubildende bei 1.462 Mitarbeitern sowie 19 duale Studenten) und er sein Haus als modernen Arbeitgeber formt. Dazu zählen ein umfassendes Gesundheitsangebot, flexible Arbeitszeitgestaltung oder Altersvorsorge, worauf auch andere Institute der Sparkassen-Finanzgruppe setzen (s. PLATOW v. 13.2.).

Auch Künstliche Intelligenz werde vermehrt eingesetzt, etwa zur Spracherkennung bei Chatbots im Kundenservice. Dass aber Avatare die menschlichen Kundenberater in absehbarer Zeit ersetzen, kann sich Schulz beim besten Willen nicht vorstellen. Irgendetwas wird er sich aber einfallen lassen müssen, wenn bis 2032 30% der Belegschaft altersbedingt ausscheiden, wie er selbst sagt. Es zeigt sich einmal mehr: Die Demografie wird langsam aber sicher zum Endgegner der deutschen Regionalbanken. ck

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