Berliner Sparkasse kassiert Strafzinsen von reichen Privatkunden
Seit der Finanzsektor mit Niedrigzinsen gestraft ist, schweben Negativzinsen wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Bankkunden. Firmenkunden werden schon länger bei vielen Kredithäusern für das Parken ihrer Gelder bei der EZB zur Kasse gebeten, wenn sie einen entsprechend großen Betrag auf der hohen Kante haben. Doch den Privatkunden fürs Sparen zu bestrafen, galt vor allem im Sparkassenlager bislang als Tabu. Dafür standen auch der DSGV und sein Präsident Helmut Schleweis. Entsprechend überraschend kam denn auch die Nachricht, die Berliner Sparkasse, Deutschlands größtes Sparkasseninstitut, habe mit der Maxime gebrochen und knüpfe seit Anfang April Privatkunden mit Ersparnissen von über 1 Mio. Euro Strafzinsen ab.
Tatsächlich sind die Berliner sind nicht die Ersten, die diesen Weg wählen, um die dünne Ertragslage aufzupolstern. Auch die Sparkasse Köln-Bonn hatte sich 2017 schon dafür entschieden. Damals wie heute redet sich der DSGV das Abweichen vom Verbandsziel schön und betont nachdrücklich, die Entscheidung obliege den jeweiligen Sparkassen, im schwierigen Marktumfeld einzelne, gut betuchte Privatkunden mit Strafzinsen zu belegen. Der DSGV habe hier keine operativen Befugnisse, heißt es auf unsere Nachfrage aus der Verbandszentrale. Doch immerhin blieben so die vielen Kleinsparer von Minuszinsen verschont. Zumindest im Berliner Fall hinkt dieses Argument allerdings, führt hier doch kein Geringerer als DSGV-Chef Helmut Schleweis den Aufsichtsrat an und schaut in dieser Funktion dem Berliner Sparkassen-Lenker Johannes Evers über die Schulter. Ganz ohne Einfluss auf das operative Geschäft ist Schleweis sicher nicht.
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