Siemens – Kaeser bangt um sein Vermächtnis
2017 wurde der Vertrag von Joe Kaeser (61) noch einmal um drei Jahre bis zur HV im Januar 2021 verlängert. Damit wollte der Siemens-Lenker den erfolgreichen Abschluss der von ihm kurz nach Amtsantritt 2014 auf den Weg gebrachten Strategie „Vision 2020“ sicherstellen. Nach unseren Informationen erwägt Kaeser jetzt eine weitere Verlängerung um rd. zwei Jahre bis 2023. Damit würde er zwar die interne Altersgrenze von 63 reißen. Der Aufsichtsrat dürfte damit allerdings kaum Probleme haben. Kaeser gilt als Erfolgsgarant im Unternehmen und der erst 53-jährige AR-Chef Jim Hagemann Snabe, dem Kaeser nach seinem Cooling Off eines Tages nachfolgen will, könnte so sein Amt länger behalten.
Kaeser war es gelungen, Siemens nach Jahren der Unsicherheit unter seinem Vorgänger Peter Löscher wieder in die Spur zu bringen. Die Ergebnisse kletterten, Großprojekte wurden wieder ohne Sonderbelastungen abgearbeitet und Prognosen eingehalten. Die Belohnung war ein ständig steigender Aktienkurs, der noch mehr glänzte, als der große Rivale GE in der gleichen Zeit massiv an Wert verlor. Statt aber 2018 mit allen Ehren in den Ruhestand zu wechseln, setzte Kaeser mit der „Vision 2020+“ und einem Konzernumbau, der das Unternehmens grundlegend verändert, noch einen drauf. Das Gesundheitsgeschäft und die Erneuerbaren Energien wurden an die Börse gebracht, die Zahl der Divisionen wird verringert und den Töchtern mehr Verantwortung übertragen. Die ab dem 1.4. geltende neue Struktur soll Siemens schneller machen, vor allem aber vor feindlichen Aktionären schützen, die eine Aufspaltung des Konzerns fordern könnten. ABB oder ThyssenKrupp zeigen, wie realistisch diese Gefahr ist.
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