Teuerung

Nahrungsmittelpreise – Das Dicke Ende kommt noch

Nahrungsmittelpreise – Das Dicke Ende kommt noch
Nahrungsmittelpreise – Das Dicke Ende kommt noch © CC0 Public Domaine

_ Unter der Oberfläche brodelt es. Die Weizenpreise stiegen seit März 2020 um 50%, Sojabohnen sogar um über 75%. Noch viel extremer ist allerdings die Entwicklung an den Märkten für Düngemittel. Seit Anfang 2021 hat sich der Preis für Kalkammonsalpeter, der zur Düngung von Getreide, Raps und Mais verwendet wird, mehr als verdreifacht. Grund dafür ist das sich verteuernde Gas für die Düngemittelproduktion.

Die Situation verschärfte sich kürzlich noch weiter, als Russland aufgrund der Knappheit bekanntgab, einen mehrmonatigen Exportstopp für Düngemittel zu verhängen. Im Gespräch mit einem Landwirt aus Nordrhein-Westphalen wurde uns erklärt, dass dies ernsthafte Folgen für die Wirtschaftlichkeit des Anbaus bei den aktuellen Preisen für Mais habe. Nicht zuletzt kommen für die Landwirte auch noch die stark gestiegenen Preise für Energie hinzu.

Der Großteil dieser Kostensteigerungen ist beim Endverbraucher im Supermarkt noch gar nicht angekommen. So warnte auch der Verwaltungsratsvorsitzende John Allan von Tesco, einer britischen Lebensmittelkette, vor wenigen Tagen, dass der stärkste Anstieg bei den Nahrungsmittelpreisen noch vor uns liegen würde. Die gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen solcher Entwicklungen sind nicht zu unterschätzen. Maurice Obstfeld vom Peterson Institute for International Economics warnte gar vor sozialen Unruhen besonders in Ländern, in denen Nahrungsmittel bereits 50-60% des Einkommens ausmachen würden. Auch während der vergangenen Hochs bei Nahrungsmittelpreisen 2011 waren diese der Auslöser für den Arabischen Frühling. Ebenso sind die gestiegenen Lebenshaltungskosten in Kasachstan der Grund für die aktuellen Unruhen.

Die Preisanstiege in den Verarbeitungsketten haben in der Nahrungsmittelbranche eine starke Latenz. Lagerbestände und Erntezyklen sorgen für diese Verzögerung bei der Wirkung, ebenso die längerfristigen Verträge des Großhandels. Die Zeiten günstiger Lebensmittel dürften vorerst über längere Frist vorbei sein.

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