Firmenkunden – Von Banken vergessen?

Einlagenzinsen weiter niedrig _ Die Zinswende hat sich für Banken bislang als zweischneidiges Schwert erwiesen, für private Sparer ist sie immerhin ein kleiner Segen – auch wenn die Inflation die Realrendite weiter auffrisst. Anbieter steigen bereits in den Preiswettbewerb ein, jüngstes Beispiel ist Trade Republic.
Der Neobroker ohne eigene Banklizenz (dazu kooperiert er mit Deutsche Bank und Citi) bietet aktuell Tagesgeld zu 2,0% p. a. an. Das war lange undenkbar. Doch während Privatkunden dieser Tage im öffentlichen Fokus stehen, scheinen die ebenso wichtigen Firmenkunden vergessen zu werden.
Auch diese Kundengruppe war in den letzten Jahren von Verwahrentgelt und negativer Verzinsung nicht verschont. Zwar wurde das Verwahrentgelt von den meisten Instituten im Sommer abgeschafft, darunter Deutsche Bank, Commerzbank (als Firmenkunden gelten Kunden ab 15 Mio. Euro Jahresumsatz), die Stadtsparkassen München und Düsseldorf sowie die Sparkasse Bremen. Die Hypovereinsbank (HVB) teilt auf PLATOW-Anfrage mit, die „mit Firmen- und Privatkunden bisher individuell vereinbarten Verwahrentgelte entsprechend künftiger EZB-Zinserhöhungen jeweils mindestens im gleichen Maße zu reduzieren“.
Doch wie sieht es mit positivem Einlagenzins aus? Der Branchenprimus Deutsche Bank macht uns gegenüber keine näheren Angaben. Beim Erzkonkurrenten Commerzbank gelten dafür individuelle Konditionen. Derzeit bietet die Bank Zinsen auf Termingelder in ausgewählten Währungen und mit verschiedenen Laufzeiten an. So seien etwa Euro-Termingelder ab einem Monat möglich, durchgängig über alle Anlagezeiträume bis zu zehn Jahren. Zudem plant die Coba aktuell weitere Zinsangebote für Neu- und Bestandskunden, sagt uns eine Sprecherin.
Die SSK München zahlt bei einem Kündigungsgeld unter 5 Mio. Euro 1,0%, über 5 Mio. Euro sind es 1,25%. Der Begriff Kündigungsgeld sei mit dem herkömmlichen Festgeld vergleichbar. Bei der SK Bremen richtet sich die Höhe der Guthabenzinsen für Festgelder in der Regel nach Volumen und Laufzeit. So verhält es sich auch bei der SSK Düsseldorf. „Auf Basis tagesaktueller Euribor-Sätze erhalten die Unternehmenskunden Angebote für die nachgefragten Bedingungen“, teilt uns ein Sprecher mit. Auch dort werde nicht zwischen Bestands- und Neukunden unterschieden. ck
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