Zentralbanken

EZB und Fed am Scheideweg

_ Mit der regelmäßigen Veröffentlichung seiner Sitzungsprotokolle gibt der EZB-Rat nicht nur einen vertieften Einblick in die Diskussionslinien auf der vergangenen Zinssitzung, die Notenbank nutzt das sorgsam abgestimmte Dokument auch gern zur Feinsteuerung der aktuellen Erwartungen an den Kapitalmärkten. Wie aus dem Protokoll zur Juni-Sitzung hervorgeht, wurde die Sichtweise vertreten, dass der EZB-Rat eine weitere Anhebung der Leitzinsen über den Juli hinaus in Betracht ziehen könnte. Damit ist es den Falken um Bundesbank-Präsident Joachim Nagel offensichtlich gelungen, die Option auf eine Zinserhöhung auch im September offenzuhalten.

Für die kommende Ratssitzung am 27.7. hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde bereits eine Anhebung um weitere 25 Basispunkte fest in Aussicht gestellt. Seither kämpfen die Tauben um Italiens Notenbank-Chef Ignazio Visco für eine Zinspause im September. So ließ Visco gerade erst verlauten, der Zinsgipfel sei nicht mehr sehr weit entfernt. Für Visco dürfte die September-Sitzung wohl die letzte große Schlacht im EZB-Rat werden. Ende Oktober verlässt Visco die Banca d‘Italia und damit auch den EZB-Rat. Nachfolger wird das bisherige EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta. Noch offen ist indes, wer Panetta bei der EZB nachfolgen wird. Viel deutet daraufhin, dass der EZB-Rat in zwei Wochen die Leitzinsen erhöht und sich für September in Abhängigkeit von der dann aktuellen Datenlage alle Türen offen hält.

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