Energieversorgung

Energie – RWE gibt sich spendabel

Umspannwerk Wesel
Umspannwerk Wesel © RWE AG

_ Der Energiemarkt bleibt angespannt und stellt Stromkonzerne vor große Aufgaben. Ihre Verantwortung für die sichere Energieversorgung nehmen E.ON-Lenker Leo Birnbaum und RWE-Chef Markus Krebber gleichermaßen ernst. Doch ihre Unternehmen sind unterschiedlich betroffen.

Während Birnbaum in der Q2-PK betonte, dass E.ON (H1: bereinigtes EBITDA -15% auf 4,1 Mrd. Euro, Netto: -9%) nur mehr Stress und Kosten durch die gestiegenen Energiepreise habe (Prognose aber bestätigt), macht Krebber dieser Tage richtig Kasse. Die Ergebnisprognose fürs Gj. hat der RWE-CEO nach den Vorab-Zahlen Ende Juli (H1: ber. EBITDA 2,86 Mrd. nach 1,75 Mrd. Euro, Netto: +80%) bereits um 1,5 Mrd. auf in der Spitze 5,5 Mrd. Euro angehoben.

Kritische Fragen zu einer möglichen Übergewinnsteuer, die sich wegen sprudelnder Gewinne aufdrängen, wollte Krebber in seinem Q2-Gespräch partout nicht beantworten. Gleiches galt für die Frage nach dem Fortbetrieb von Kernkraftwerken. Das sei eine politische Debatte, wiegelte er mehrfach ab. Birnbach war da tags zuvor offener, wohl auch, weil E.ON bei Übergewinnen weniger ein Kandidat wäre als RWE. Krebber beruft sich indes auf die wichtige Rolle der RWE für die Energiewende. 5 Mrd. Euro werden dieses Jahr allein in grüne Investitionen gepumpt, so wie es die neue Growing-Green-Strategie vorsieht. Dass RWE im 1. Hj. erneut sehr stark performte, führt Krebber zudem nicht nur auf die Marktsituation, sondern eben auch auf die massiven Investitionen zurück, mit denen folglich mehr Ergebnis erwirtschaftet werde (grünes Kerngeschäft: 2,36 Mrd. nach 1,2 Mrd. Euro im Vj.).

Krebber sieht es denn auch als elementar, dass RWE in dieser Hinsicht stark bleiben kann. „Wenn RWE gutes Geld verdient, gewinnt die grüne Energiewelt“, unterstrich der CEO. Ob das ein wohl dosierter Hinweis an Berlin war, sich mit weiteren Belastungen zu zügeln, sei dahingestellt. An der großen Bedeutung von RWE und E.ON für die Bewältigung der Energiekrise besteht jedenfalls kein Zweifel. Und Krebber weiß das strategische Geben und Nehmen perfekt zu spielen. So will er nicht auf die ab 1.10. geltende Gasumlage zugreifen, die Importeure wie Uniper stützen sollen, sondern die Mehrkosten aus der Ersatzbeschaffung wie die 750 Mio. Euro Verlust aus der sanktionierten russischen Kohlelieferung selbst tragen. Der Konzern sei dazu finanziell robust aufgestellt, sagte Krebber. Wie teuer es wird, werde allerdings erst quantifizierbar, wenn das russische Gas wirklich ausfällt.

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