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MLP geht bei Übernahme von RVM auf Nummer sicher

Nur drei Wochen durfte MLP im SDAX bleiben.
Nur drei Wochen durfte MLP im SDAX bleiben. © MLP

_ Das Jahr hat für den Finanzdienstleister MLP außergewöhnlich gut begonnen. Gleich zu Jahresbeginn vermeldeten die Wieslocher ein höher als geplantes 2020er-EBIT. Am Montagabend verkündete die Gesellschaft die Übernahme des Versicherungsmaklers RVM.

Auch der Aktienkurs liegt mittlerweile wieder auf Vorkrisenniveau. Der jüngste Coup ist nicht nur eine wesentliche Grundlage zur Erschließung des Marktsegments für Gewerbe- und Industrieversicherung, er ist zugleich eine Maßnahme zur Erweiterung der Umsatzbasis und sorgt für wiederkehrende Erlöse. Darauf hat MLP-Lenker Uwe Schroeder-Wildberg im Zuge seiner ausgerufenen Wachstumsstrategie immer wieder hingewiesen. Die RVM-Übernahme ist nur ein erster Schritt in diesem neuen Segment. „Wir setzen begonnene Gespräche mit anderen potenziellen Akquisitionszielen fort“, berichtet uns der CEO.

Ein wichtiger Faktor im Geschäft der RVM ist dessen mittelständische Identität. Mehr als 2 500 Bestandskunden aus Industrie, Handel und Gewerbe bringt die Gesellschaft mit und hat 2019 einen Umsatz von knapp 19 Mio. Euro erzielt. Produktvorstand Manfred Bauer sieht hier „weitere Potenziale im Zusammenwirken mit anderen Teilen der MLP-Gruppe“. Sorgen darüber, dass die Übernahme auf Grund der Corona-Krise zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt über die Bühne geht, macht sich CEO Schroeder-Wildberg wenig. Der internationale Kreditversicherer Atradius etwa erwartet ein „außerordentlich schweres“ Jahr 2021 für die deutsche Wirtschaft. Vor allem im Dienstleistungsgewerbe, der Textilwirtschaft und im stationären Einzelhandel hinterlasse der zweite Lockdown tiefe Spuren in den Bilanzen. Atradius erwartet deutlich mehr Zahlungsausfälle und Kundeninsolvenzen.

Ins offene Messer läuft MLP in der Corona-Krise mit der Übernahme aber nicht und hat vorgesorgt. Der Gesamtpreis, den MLP an RVM zahlt, liegt im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Dieser enthält eine Art Sicherheitsmechanismus. Konkret geht es um einen vereinbarten Bestandserhalt, über den ein Teil des Kaufpreises nachgelagert an die Qualität der Geschäftsentwicklung bis Ende 2022 gekoppelt ist. Das Management erwartet ab dem ersten vollen Gj. 2022 einen mittleren einstelligen Mio.-EBIT-Beitrag aus dem neuen Segment Industrieversicherungsmakler.

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