Lufthansa – Wenn Sorgenkinder sich die Klinke in die Hand geben
Carsten Spohr ist sauer. Und zwar nicht nur wegen des anhaltenden Tarifkonflikts mit den Flugbegleitern. Ein weiteres Quartal ist rum und ein weiteres Mal nimmt der Lufthansa-Chef dies zum Anlass für einen kritischen Fingerzeig auf die Preispraktiken seiner eigenen Branche. Bei 10 Euro-Ticketangeboten werde die europäische Passagierluftfahrt völlig zu Recht zur Zielscheibe für Kritik.
Kritik am mangelnden Umweltbewusstsein, am ungesunden Wachstum und am Beitrag der Airlines zu einem immer verstopfteren Luftraum auf Kosten von Service und Qualität. Wen Spohr damit meint, ist klar. Die Preispraxis der Low Coster Ryanair und easyjet ginge nicht auf, sondern sorge dafür, dass die Airlines pro Flieger Verluste einfahren, warnt Spohr im Call zu den 9M-Zahlen. Vor allem da die Branche ohnehin von steigenden Treibstoffkosten gebeutelt wird. Auch bei Lufthansa schlugen in den ersten neun Monaten 620 Mio. Euro zusätzliche Kerosinkosten zu Buche. Dem Preisdruck will sich Spohr dennoch entgegenstellen. Billige Tickets und strammes Wachstum sind eine Kombination, die sich der Kranich gar nicht erlauben kann. Nach einem schwachen Q1 musste Spohr bereits die Jahresprognose kappen.
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