Immobilienkonzerne füllen ihre Schaufenster
Vonovia und Co. gehen auf Schrumpfkurs _ Wenn im Halbjahresbericht der Deutsche Wohnen von einem „hochkomplexen Umfeld für die Unternehmensführung“ die Rede ist, wird wohl niemand aus dem Sektor widersprechen. Der inzwischen zu rd. 87% in Vonovia-Besitz befindliche Branchenzweite kam immerhin noch ganz ordentlich durch das 1. Hj., mit leicht rückläufigem EBITDA (343,1 Mio. Euro, minus 1,8%) und operativem Ergebnis (FFO I minus 6,2%), jeweils bereinigt um Bewertungsaufschläge und den größten Sondereffekt: den schon im Vorjahr vereinbarten, aber erst 2022 vollzogenen Verkauf von 11 000 Berliner Wohnungen an das Land. 1,45 Mrd. der 1,66 Mrd. Euro, die Deutsche Wohnen damit einnahm, wurden gleich bei Vonovia geparkt.
Mit Verkäufen soll es weitergehen, sowohl bei der Tochter – lt. „Handelsblatt“ will Deutsche Wohnen bald seine einträglichen Pflegeimmobilien abstoßen – als auch bei der Mutter. Vonovia-Vorstandschef Rolf Buch kündigte auf der H1-PK am Mittwoch (3.8.) an, man wolle in den kommenden Jahren Immobilien für 13 Mrd. Euro abgeben, zum Buchwert wohlgemerkt. Auch Investoren, die sich an anderen Teilen des Konzernportfolios beteiligen wollten, werde man nicht gleich wegschicken. Das Gründe dafür, dass Langzeit-Konzernlenker Buch nach der scheinbar endlosen Expansion der vergangenen Jahre plötzlich den Rückwärtsgang einlegt, sind klar: Das großteils auf Pump finanzierte Wachstum kostet bald mehr als ursprünglich kalkuliert, derweil steigen auch die übrigen Kosten, und bei der Frage, wie stark der größte deutsche Vermieter seine Einnahmen steigern kann, reden fast zwangs läufig Politik und Öffentlichkeit mit.
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