EU-Politik

Mario Draghi – Von langer Hand geplant

Die Karriere von Mario Draghi ist reich an glanzvollen Höhepunkten. Der Promotion am renommierten MIT in Cambridge-Massachusetts schloss sich eine wissenschaftliche Laufbahn an. Ihr folgten Stationen bei der Weltbank, im italienischen Finanzministerium, bei Goldman Sachs. Anschließend rückte Draghi an die Spitze der Banca d’Italia, um von 2011 bis 2019 dritter EZB-Präsident zu werden. Schon in Frankfurt kursierten gegen Ende seiner Amtszeit angesichts des Tatendrangs des heute 73-Jährigen Spekulationen, Draghi strebe das Amt des italienischen Ministerpräsidenten an. Doch Draghi hielt sich stets bedeckt. Hinter den Kulissen wurde aber längst daran gearbeitet.

Alle Beteiligten warteten nur auf den geeigneten Moment. Den abzupassen, ist angesichts der sich in Italien schnell ändernden politischen Verhältnisse äußerst schwierig. Auch musste, obwohl es sich um ein politisches Amt handelt, eine gewisse Karenzzeit eingehalten werden. Zudem lässt sich ein Mann wie Draghi nicht bitten, wenn er sich nicht zugleich auch gute Chancen ausrechnet, das Chaos in Italiens Wirtschaft und Politik tatsächlich zum Guten zu wenden. Der Plan, Draghi in Italien mit der Bildung der sage und schreibe 67. Nachkriegsregierung zu betrauen, ist deshalb von allen Seiten gut vorbereitet.

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