Luftfahrt

Lufthansa rüstet sich mit klaren Forderungen für Gipfeltreffen

Der A320 Neo gehört zu den Paradefliegern des Kranich
Der A320 Neo gehört zu den Paradefliegern des Kranich © Lufthansa

_ Auf dem von Airlines und Hubbetreibern langersehnten Luftverkehrsgipfel am heutigen Freitag wollen Bund und Branche über Wege aus der Krise beraten. Als prominentes Sprachrohr seitens der Fluglinien will Lufthansa mit deutlichen Forderungen in den Diskurs treten. Das Hauptthema, ein Rettungsschirm für Flughäfen, hat für CEO Carsten Spohr nicht oberste Priorität.

Vielmehr wird er sich für einheitliche Corona-Regelungen in der Passagierluftfahrt starkmachen. Auf europäischer Ebene müsse dies eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, so Spohr im Q3-Call. Ein internationaler Schulterschluss wäre noch wichtiger. Gepaart mit einem Covid-Schnelltest-Konzept an Flughäfen ließen sich so die wichtigen Interkontinentalflüge wieder hochfahren. Lufthansa selbst habe bereits 250 000 solcher Tests für eigene Pilotprojekte gekauft. Ungewollte Unterstützung für seine Forderungen liefern die Zahlen nach drei Quartalen Corona-Krise. Ein Vorabblick hatte bereits einen operativen Verlust (EBIT) von 1,26 Mrd. Euro im Q3 und 4,1 Mrd. Euro nach neun Monaten offengelegt. Unterm Strich haben Abschreibungen auf stillgelegte Flieger und Finanzgeschäfte zur Absicherung der Kerosinpreise nun das Nettoergebnis sogar noch stärker belastet als befürchtet. Analysten waren für Q3 von 1,6 Mrd. Euro Verlust ausgegangen, am Ende sind es 2 Mrd. Euro, die per Ende September auf tiefrote 5,6 Mrd. Euro anschwellen.

Dass sich durch die höheren Verluste und die nochmals angespanntere Lage die Rückzahlung der Milliarden des Bundes verzögert, ist keine Option. Sobald der Kranich wieder cash positiv ist, werde man anfangen, die Schulden abzubauen, lautet die eiserne Devise. 2023 könnte es losgehen, hieß es stets und daran hält Spohr fest. Ein Teil des Kredits, den die KfW bereitstellt, will er sogar 2021/22 tilgen. Die neue Realität für viele Airlines: Investitionen in die Flotte weichen „Investitionen“ in Schuldenabbau, so Spohrs nüchterner Blick auf die Branche. Länger als nötig am Rockzipfel des Bundes zu hängen, will der Manager wegen der Zinslast verhindern.

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