Inflation steigt – Wie Draghi den Schuldensündern beispringt
In Deutschland ist die Inflation im Dezember um 1,7% gestiegen. Das ist der höchste Stand seit Juli 2013. Maßgeblich verantwortlich für den Preisauftrieb sind der Basiseffekt bei den zuletzt gestiegenen Öl- und Energiepreisen sowie der weiche Euro, der die Einfuhren verteuert. Da diese Effekte auch für die übrigen Euro-Länder gelten, dürfte die Inflation zum Jahreswechsel auch in der gesamten Euro-Zone angezogen haben. Für die Verbraucher ist das eine eher schlechte Nachricht. Ihnen bleibt beim Einkauf weniger Geld im Portemonnaie. Aus Sicht der schuldengeplagten Euro-Südländer sind steigende Preise hingegen ein wahrer Segen. Entwertet die Inflation doch auch die drückenden Staatsschulden.
Das dürfte auch EZB-Präsident Mario Draghi freuen, der nicht nur seinem Inflationsziel von knapp 2% endlich näher kommt, sondern auch alles in seiner Macht stehende versucht, die Euro-Zone zusammenzuhalten, um nicht zuletzt auch seine Institution zu retten. Mit seiner Niedrigzinspolitik und dem bis Ende 2017 verlängerten Anleihekaufprogramm hilft Draghi den Schuldensündern nun gleich dreifach. So profitieren die Schuldenstaaten bereits seit geraumer Zeit von den niedrigen Zinsen und den EZB-Käufen ihrer Anleihen sowie nun auch von der Entwertung ihrer Schulden durch die Inflation. In Deutschland dürfte angesichts wachsender Inflationsraten indes der Druck auf Draghi steigen, das Anleihekaufprogramm vorzeitig zu beenden. Doch dem wird sich der EZB-Chef kaum beugen. Verlängerte er doch in weiser Voraussicht sein Kaufprogramm nicht nur um sechs, sondern um neun Monate.
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