Finger weg von meinem „Carry“
Gegenwind für US-Konjunkturprogramm _ Glaubt man den Lobbyisten der US-Investmentbranche, riskieren Joe Biden und die Demokraten gerade schwere wirtschaftliche Schäden. Ihr massiv abgespecktes, aber immer noch 670 Mrd. US-Dollar schweres Investitionsprogramm, dem nun auch der widerspenstige Senator Joe Manchin zustimmen will, gefährdet lt. dem Chef der Managed Funds Association, Bryan Corbett, „die Ertragschancen von Pensionsfonds und Stiftungen aus werthaltigen Langzeitbeteiligungen, die Millionen von Amerikanern neue Möglichkeiten eröffnen“.
Anlass zur Aufregung ist, dass die Einkommensteuervergünstigungen für „Carried Interest“, Provisionen für Wertsteigerungen im Portfolio, ein Stück weit reduziert werden sollen, um rd. 14 Mrd. Dollar Steuereinnahmen zu generieren. An einzelne Partner werden mitunter mehrere hundert Mio. US-Dollar „Carry“ ausgeschüttet.
Ob das Schlupfloch tatsächlich verkleinert wird, ist allerdings unsicher. Senatorin Kyrsten Sinema, eine ähnlich unsichere Kantonistin für die Demokraten wie Manchin, hat die Vergünstigungen stets verteidigt und hüllt sich bisher in geheimnisvolles Schweigen. Dass sie wegen einer scheinbaren Lappalie das gesamte Gesetzgebungspaket scheitern lassen könnte, gilt als nicht ganz ausgeschlossen. Schließlich zählen Partner aus Beteiligungsgesellschaften wie KKR, Carlyle, Centerbridge, Riverside oder CI Capital lt. Daten der US-Wahlbehörde FEC zu Sinemas größten Wahlkampfspendern.
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