PLATOW Special Altersvorsorge 2022

Die Basisrente und ihre Missverständnisse – Ein Fakten-Check

Die Basisrente und ihre Missverständnisse – Ein Fakten-Check
Die Basisrente und ihre Missverständnisse – Ein Fakten-Check © AdobeStock_takasu

Auszug aus dem PLATOW Special Altersvorsorge 2022

Die jahrelange Riester-Schwäche, niedrige Zinsen und starre Garantien zwingen Produktanbieter zum allgemeinen Umdenken. Die DWS etwa geht mit der Basis-Rente in die Offensive und setzt auf viele Zielgruppen gleichzeitig.

Die Anbieter von Altersvorsorgeprodukten stehen vor einem ernsthaften Problem: Die gesetzlich vorgeschriebene Beitragsgarantie bei Riester verhindert ein Produktangebot, das in Zeiten niedriger Zinsen eine attraktive Rendite ermöglicht. Die DWS hat sich daher im Juli dieses Jahres entschlossen, ihr Riester-Angebot komplett einzustellen und sich auf garantiefreie Produkte zu konzentrieren. Denn auch in der Altersvorsorge können die Renditechancen steigen, wenn Produkte mit geringer oder ohne Garantie ausgestattet werden. Ein längerfristiger Anlagehorizont hilft dabei, kurzfristigen Kursschwankungen zu begegnen.

Aber zum Glück gibt es in der Altersvorsorge auch garantiefreie Alternativen. Mit der
Basisrente steht ein staatlich gefördertes Produkt zur Verfügung, dessen steuerliche
Vorteile sogar die von Riesterverträgen deutlich übertreffen können. Dennoch ist dieses Produkt vielen Anlegern nicht bekannt oder es bestehen zahlreiche Vorurteile. Zu den beliebtesten Missverständnissen gehören die Aussagen:

• Die Basisrente ist zu kompliziert.
• Das ist nur was für Selbstständige.
• Die Basisrente lohnt sich nicht, ich lege lieber direkt in Fonds und Aktien an.

Aber treffen diese Aussagen denn auch zu?

Wie kompliziert ist die Basisrente?

Der große Vorteil der Basisrente ist ihre hohe steuerliche Förderung. Und die funktioniert recht einfach: Man zahlt einen Beitrag in eine zertifizierte Basisrente ein undgibt diesen Betrag als Sonderausgaben in der Steuererklärung an. Das war es dannauch schon. Kein kompliziertes Zulageverfahren wie bei der Riesterrente.

Ein konkretes Beispiel: Wer in diesem Jahr 5000 Euro einzahlt, kann davon 92% bzw. 4600 Euro steuerlich absetzen und es ergibt sich eine entsprechend hohe Steuerersparnis, bei Höchststeuersatz rund 2300 Euro (50% von 4600 Euro). Der Vorteil: Unser Anleger investiert 5000 Euro in eine Basisrente, hat aber per Saldo nur einen Liquiditätsabfluss von 2700 Euro, der Rest kommt über die Steuererstattung wieder zurück.

Mit der Basisrente lässt sich also ganz einfach ein erheblicher Steuereffekt erzielen. Diesen Spareffekt kann man gezielt auch in Jahren mit besonders hohem Einkommen nutzen. Beispielsweise bei anfallenden Abfindungszahlungen oder hohen Veräußerungserlösen.

Lohnt sich die Basisrente nur für Selbstständige?

Lohnt sich die Basisrente nur für Selbstständige? Die steuerliche Förderung kommt allen Anlegern zugute, die ein zu versteuerndes Einkommen haben. Dabei sind es keineswegs nur gutverdienende Selbstständige, für die sich eine Basisrente lohnt. Schon bei einem Jahreseinkommen ab 35 000 Euro kann sie sich rechnen.

Folgende Zielgruppen sollten sich mit der Basisrente beschäftigen:

1. Selbstständige: Selbstständige sind nicht gesetzlich rentenversichert und nicht Riester-berechtigt. Sie haben tendenziell ein überdurchschnittliches Einkommen und im Ruhestand einen entsprechend großen Absicherungsbedarf. Für sie sind vor allem die hohen steuerlichen Maximalbeträge interessant. Konkret können im Jahr 2021 für Ledige 92% von maximal 25787 Euro geltend gemacht werden. Bei Verheirateten gilt sogar der doppelte Betrag (51574 Euro). Ein Lediger kann also sein zu versteuerndes Einkommen um bis zu 23724 Euro im Jahr senken und – je nach persönlichem Steuersatz – eine entsprechende Steuerrückerstattung erhalten. Das Schöne daran: Der absetzbare Prozentsatz steigt von aktuell 92% bis 2025 kontinuierlich auf 100% an. Jeder in eine Basisrente eingezahlte Euro reduziert also direkt die eigene Steuerbelastung.

2. Freiberufler: Freiberufler sind zumeist in berufsständischen Versorgungswerken versichert und (ähnlich wie in der gesetzlichen Rentenversicherung) nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze abgesichert. Für höhere Einkommen ist eine zusätzliche Absicherung notwendig. Um nicht von der unsicheren Entwicklung eines Versorgungswerkes abhängig zu sein, sollten Freiberufler ihre zusätzliche Vorsorge besser privat, etwa über eine Basisrente regeln. Hierzu eignet sich eine eher aktienorientierte Anlage am Kapitalmarkt, wie sie z.B. mit der DWS Basisrente Komfort mit freier Fondsauswahl möglich ist.

3. Gut verdienende Angestellte: Angestellte sind in der gesetzlichen Rentenversicherung nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze versichert und vom sinkenden Rentenniveau der gesetzlichen Rentenversicherung direkt betroffen. Wie Berechnungen des Institutes für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) zeigen, ermöglicht der Steuervorteil durch Ausnutzen des Sonderausgabenabzugs bereits ab einem Jahreseinkommen von 35000 (Ledige)/70000 Euro (Verheiratete) eine attraktive Rendite einer Basisrente.

4. Ehepartner: Am sträflichsten unterschätzt wird die Versorgungslücke von geringfügig oder gar nicht arbeitenden Ehepartnern. Während der Hauptverdiener der Familie meist am besten abgesichert ist, hat der Ehepartner die größte Versorgungslücke, weil oft gar keine eigenständige Absicherung vorhanden ist. Auf die gesetzliche Witwenrente zu vertrauen, ist hierbei definitiv der falsche Ansatz. Eine Basisrente kann in solchen Fällen weiterhelfen. Hier kann nämlich jeder Partner einen eigenen Vertrag abschließen. Die steuerlichen Vorteile sind unabhängig davon, wer den Vertrag abgeschlossen hat und unabhängig vom Einkommen des Einzelnen. Bei Verheirateten verdoppelt sich zudem der Maximalbeitrag. Die Basisrente kann also von jedem Partner abgeschlossen werden – auch vom Ehemann für seine Frau.

5. Generation 50plus: Besonders vorteilhaft ist eine Basisrente für Anleger, die kurz vor Rentenbeginn stehen (Generation 50plus). Hier kommt gleich ein doppelter Steuervorteil zum Tragen: Das jetzige Einkommen kann zu einem höheren Prozentsatz steuerlich abgesetzt werden, als es später in der Rentenphase zu versteuern ist. Zudem wird der persönliche Steuersatz im Rentenalter in aller Regel auch noch niedriger sein. Im Ergebnis bleibt ein doppelter Effekt, der zu einer überzeugenden Nachsteuer-Rendite führt. Dies zeigen wiederum aktuelle Beispielrechnungen des IVFP. Die kurze Mindestlaufzeit von fünf Jahren in der DWS BasisRente Komfort bietet dieser Altersgruppe eine gute Möglichkeit, diesen Steuereffekt auszunutzen.

 

 

Basisrente vs. Direktanlage

Viele Anleger glauben, eine Basisrente müsste unbedingt eine Versicherungslösung sein, während sie selbst eher eine Direktanlage in Aktien oder Fonds bevorzugen. Dies trifft aber nicht zu. Man kann sehr wohl die hohen steuerlichen Vorteile der Basisrente nutzen und gleichzeitig sein Kapital in renditestarke Anlage investieren. Bei garantiefreien Produkten muss man natürlich das entsprechende Risiko von kurzfristigen Kursschwankungen berücksichtigen. Bei der DWS Basis-Rente Komfort kann der Anleger in bis zu 10 DWS-Fonds gleichzeitig investieren. Umschichtungen sind jederzeit kostenfrei möglich. Dazu steht eine Palette ausgewählter Fonds zur Verfügung (siehe Tabelle). Die Fondspalette wurde in diesem Jahr um zahlreiche Fonds mit besonderem Fokus auf Nachhaltigkeit (ESG) erweitert. Dabei stehen neben vermögensverwaltenden Ansätzen auch verschiedene Themenfonds zur Auswahl.

Die Vorteile einer fondsbasierten Lösung liegen auf der Hand: Man kann kurzfristig auf Marktentwicklungen reagieren und es fällt bei Umschichtungen keine Abgeltungsteuer an. Die hohe Steuerförderung federt mögliche zwischenzeitliche Kursschwankungen ab. Da die Steuererstattung das tatsächlich eingesetzte Kapital reduziert und auch aktienorientierte Investments möglich sind, lassen sich damit attraktive Renditen erzielen.

Fazit

Die Basisrente ist ein unkompliziertes Instrument, das sich durch die hohe steuerliche Förderung der Beiträge sehr gut zum Aufbau einer zusätzlichen Altersvorsorge eignet. Sie ermöglicht die Umsetzung individueller Anlagestrategien mit attraktiven Renditechancen–insbesondere im aktuellen Niedrigzinsumfeld. Nichtvnur Selbstständige, sondern alle genannten Zielkunden sollten dies nutzen.

 

 

Autor:

Matthias Dedio

ist seit 2001 bei der DWS beschäftigt. Zunächst war er im Produktmanagement für die institutionelle Produktpalette zuständig. Im Jahr 2009 wechselte er in das Privatkundengeschäft der DWS und betreut dort die Bereiche Altersvorsorge und Vermögensaufbau. Vor seiner Zeit bei der DWS war er in der Finanzabteilung eines großen deutschen Industriekonzerns tätig.

 

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