Ein Vermögensverwalter muss auch Rendite liefern

Vor Ausbruch der Finanzkrise war Performance alles, und sie konnte in der Vermögensverwaltung nicht gut genug sein. Die Gier nicht nur der Banken, auch der Kunden (siehe Lehman-Zertifikate) war groß. Auf der Jagd nach hohen Renditen wurde vielfach ausgeblendet, dass ein üppiger Kupon stets durch Inkaufnahme von mehr Risiko bezahlt werden muss.

Geschenkt wird dem Anleger an der Börse nichts. Die Börse gibt, die Börse nimmt, lautet eine Weisheit, die erfahrene Parkett-Hasen immer wieder zum Besten geben. Nur über eine gewisse Zeit können die Märkte jedes Risiko ausblenden. So gab es in der Eurozone fast ein Jahrzehnt lang nur geringfügige Spreads im Vergleich zur Benchmark, wurden Griechen-Bonds kaum schlechter bewertet als Bundesanleihen. Anleger, die Athen vertrauten, gingen ein latentes Risiko ein ohne adäquate Risikoprämie in Form einer deutlich höheren Rendite.

Auf die Portfolioqualität kommt es an

Inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Anleger sind risikoscheuer, streben nach der zum Risikoprofil passenden Rendite. Diese Trendwende haben die Fuchsbriefe zum Anlass genommen, mit renommierten Partnern (Quanvest/Deutsche Börse AG) einen Test zu entwickeln, der in ein Ranking der in puncto Risiko- und Performance-Steuerung besten Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum mündet. Der im Rahmen des Checks der führenden Wealth Manager von den Fuchsbriefen in Marsch gesetzte Testkunde verlangte von seinem Verwalter ein möglichst „sicheres“ Portfolio, was angesichts der zurzeit überall lauernden Risiken ein durchaus typisches Verhaltensmuster ist: sicher im Falle eines Börsencrashs, einer Staatsschuldenkrise mit der Folge eines weltweiten Nachfrageeinbruchs und sicher auch vor einer Geldentwertung durch Inflation. Kurz: Die reale Kaufkraft des angelegten Vermögens sollte dauerhaft möglichst erhalten bleiben.

Dieser Wunsch des Testkunden nach einem sicheren Portfolio und einer möglichst risikolosen Anlage wurde für den Vermögensverwalter zu einer ambitionierten Aufgabenstellung: Das Portfolio musste vor langfristigem Kapitalverzehr durch Inflation abgesichert werden, gleichzeitig einer Abwertung des Euro widerstehen, aber auch mindestens einen, möglichst sogar zwei Crashs in einem Jahrzehnt aushalten können, ohne dass die Anlagesumme geschmälert sein würde. Dies hat Quanvest anhand des Datenpools der Deutschen Börse im Auftrag der Fuchsbriefe in Simulationsrechnungen geprüft. Basis der Berechnungen waren jeweils die Einzelwerte, die von den Vermögensmanagern in ihren schriftlichen Anlagevorschlägen angegeben worden waren.

Anlagen unter Stress gesetzt

Im Rahmen dieses Verfahrens wurden die Portfolios Extremsituationen ausgesetzt (Stresstest). Diese sind einerseits historischen Situationen nachempfunden; andererseits werden völlig neue Marktentwicklungen erfunden, die es so bisher noch nie gegeben hat. Ausgeschlossen wurden für die kommenden zehn Jahre Extremstereignisse wie Hyperinflation. Aus den verschiedenen Stresssituationen wurde die ungünstigste herausgefiltert und für die Bewertung der Portfolios verwendet. Danach verlor der Euro im Zeitraum von zehn Jahren 25% gegenüber einem Korb von Währungen aus CAD, AUD, SGD, CHF, NOK und SEK.

Ingesamt gab es beim Portfolio-Qualitätscheck drei Bewertungskategorien: 1. den Wertaufholungszeitraum; 2. den Inflationsschutz und 3. den Währungsschutz. Bei optimalem, also extrem kurzem Wertaufholungszeitraum konnten maximal 200 Punkte erzielt werden, für optimalen Inflations- und Währungsschutz gab es gemäß der Relevanz für den Testkunden jeweils höchstens 100 Punkte, also maximal 400 Punkte.

Schutz gegen Inflation und Währungsverfall

Wertaufholung: Nach zwei Jahren Laufzeit wurde ein maximaler Verlust angesetzt, das heißt: Tiefer ging es mit dem Portfolio auch in den nachfolgenden acht Jahren Laufzeit nicht mehr. Dann rechneten die Fuchsbriefe-Experten nach, wie schnell die Portfolios diesen Verlust in den darauf folgenden acht Jahren wieder aufgeholt hatten und was sie dann noch an zusätzlichem Gewinn erwirtschafteten (Renditepotenzial). Inflationsschutz: Zu 25% wurde bewertet, wie die Portfolios auf Inflation reagieren. Dazu wurden alle Papiere einem Stress-Szenario ausgesetzt, in dem die Euro-Inflation über einen Zeitraum von zehn Jahren durchschnittlich bei 5% liegt. Eine solche Inflationsrate hat es auf einen so langen Zeitraum seit Kriegsende in Deutschland nicht gegeben. Wie stark weicht dann die Rendite vom Normalfall (2,5% Inflationsrate) ab? Währungsschutz: Weitere 100 Punkte gab es für die Stabilität des Schutzwalls, der ein Portfolio bei einer simulierten Abwertung des Euro gegenüber dem oben genannten Währungskorb vor Wertverlust bewahrte. Die Währungen wurden ausgewählt, da sie derzeit als besonders stabil gegenüber Euro (und US-Dollar) gelten. Das Portfolio des Testkunden hatte einen sehr hohen Anteil an Euro-Staatsanleihen bzw. Renten und Geldmarktinstrumenten. Es reagierte dadurch sehr sensibel auf Inflation. Nach zwei Jahren hatte es einen Verlust von 7% und erreichte dann nach zehn Jahren 2,35% p. a. Damit erzielte es insgesamt 100 von 400 Punkten. Die drei Besten hatten ihre Portfolios grob gesagt aus 30% Aktien, über 30% Renten, 10% Rohstoffen und alternativen Anlagen (ohne Rohstoffe) gemixt. Aus der Feinmischung ergaben sich die unterschiedlichen Reaktionen auf Inflation, Währungsverfall und für die Dauer der Wertaufholung.

Die Zusammenstellung der Portfolios aus den verschiedenen Anlageklassen war ebenso entscheidend für das Ergebnis wie die konkrete Ausführung innerhalb einer Anlageklasse. Welche Anleihen wurden beispielsweise ins Portfolio genommen: inflationsgeschützte oder Fremdwährungsanleihen? Unternehmens- oder Staatsanleihen? Beides hatte Einfluss darauf, wie sensibel ein Portfolio auf die verschiedenen Szenarien reagierte und im Zeitverlauf an Wert verlor.

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