Zinsen und Klimaschutz – Zeitenwende statt zyklisches Tief
Die Immobilienwirtschaft muss sich darauf einstellen, dass das aktuelle Zinsniveau mit einer Bandbreite von plus/minus 1% die nächsten Jahre bestimmen wird. Die Auswirkungen auf die Immobilienwirtschaft werden sich von den volkswirtschaftlichen Folgen der Zinswende unterscheiden. Volkswirtschaftlich steht uns eine noch nie dagewesene weltweite Kapitalmobilisierung durch die Dekarbonisierung bevor. Auch auf dem Immobilienmarkt geht es nicht um ein zyklisches Tief, sondern um eine Zeitenwende. Auslöser sind die Rückkehr der Zinsen ebenso wie Klimapolitik. Beides führt zu Kosten, die noch vor fünf Jahren in keiner Modellrechnung enthalten waren. Konsequenz ist eine Niveautransformation bei Multiplikatoren bzw. Renditeerwartungen und daraus resultierend Neubewertungen von Beständen und geplanten Exits.
Anders als auf den ersten Blick zu vermuten ist, handelt es sich bei der Dekarbonisierung um ein ungeheures Förderungsprogramm für die Old Economy. Es wird Infrastruktur neu geschaffen werden müssen. Es werden Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien wie Windkraft- und Solaranlagen, Energiespeicher oder sonstige Anlagen der regenerativen Energien weltweit gebaut werden müssen. Die geopolitische Neuordnung verlangt nach Panzern, Schiffen und Kanonen. Hierfür werden ganz banal Sand, Beton, Stahl, Metalle und Arbeitskraft gebraucht. Natürlich schreitet jetzt auch die Digitalisierung voran und wird ebenfalls wesentlicher Bestandteil der Dekarbonisierung sein. Jedoch findet die Dominanz der New Economy der vergangenen beiden Dekaden gegenüber der Old Economy industrieller Prägung voraussichtlich ein Ende. Dies wiederum wird die Bedeutung des alten Europa wieder erhöhen.
PLATOW Special Immobilien Sommer
- Aktuelle Trends auf dem Immobilienmarkt
- Analysen zu Immobilienaktien sowie offenen und geschlossenen Fonds
ARTIKEL DIESER AUSGABE
Der Markt sortiert sich neu
Christine Lagarde ist nicht die schnellste, aber sie hat auch wenig Lust, als „Madame Inflation“ in die Geschichte einzugehen. Das mussten alle Zins-optimisten lernen, die bisher glaubten,... mehr
„Wir erwarten eine Trendumkehr erst 2024“ – Märkte weiterhin unter Druck
Die BayernLB ist zusammen mit ihrer Konzerntochter DKB einer der größten Immobilienfinanzierer in Deutschland und betreibt Immobiliengeschäft auch über Niederlassungen in Westeuropa... mehr
Institutionelle Investoren – In den Startlöchern
Die aktuellen Verwerfungen der Immobilienwirtschaft sind jetzt genauso zinsinduziert wie vorher der zum Teil irre Anstieg der Bewertungen. Das wird Anpassungsopfer fordern und Ungleichgewichte... mehr
Risse im Betongold – Auf die Bestände kommt es an
Investitionen in Immobilien(-Aktien) galten eine Dekade lang als sichere Bank. Zu einer soliden, wenn auch oft unspektakulären Kursentwicklung gesellten sich meist erfreulich hohe Dividendenrenditen.... mehr
Geschlossene Fonds – Die Krise als Chance
Die Fondsbranche gerät von mehreren Seiten unter Druck. Zunächst einmal dürften die Umsätze bzw. Platzierungszahlen weiter sinken. Gleichzeitig wachsen die externen Risiken der AIF... mehr