Rückenwind für Markenhersteller – Gillette gewinnt Patentstreit
Wilkinson darf für den Nassrasierer „Mach 3“ von Gillette keine Ersatzklingen vertreiben, entschied das Oberlandesgericht Düsseldorf mit Urteil vom 11.1.18. „Damit hat der Markenhersteller sein Patent zwar vorläufig gesichert“, erläutert Magnus Hirsch von SKW Schwarz Rechtsanwälte. „Allerdings endet die Laufzeit bereits am 18.2.18, danach können Nachahmerprodukte uneingeschränkt vertrieben werden“.
Unter der Marke Gillette stellt Procter & Gamble den Nassrasierer „Gillette Mach 3“ und dazu passende Ersatzklingen her. Der Wettbewerber Wilkinson produzierte bereits im Februar 2017 preiswertere Ersatzklingen. Dagegen ging Gillette vor und obsiegte vor dem OLG Düsseldorf nun in zweiter Instanz. Zudem lässt Wilkinson mit einer gesonderten Nichtigkeitsklage vor dem Bundespatentgericht klären, ob der Patentschutz selbst überhaupt gerechtfertigt war. „Nachdem sich das Verletzungsgericht ausführlich mit dem Rechtsbestand des Patents auseinandergesetzt und das Bundespatentgericht einen entsprechenden Hinweis erteilt hat, gehe ich davon aus, dass das Patent Bestand haben wird“, erwartet Hirsch.
Markenhersteller stecken regelmäßig hohen Aufwand in die Entwicklung und Vermarktung ihrer Produkte. Um sie zu schützen, werden zunehmend Alltagsprodukte mit Patenten vor Nachahmung gesichert. Dieses Prinzip greife laut Hirsch insbesondere dann, wenn Hersteller zur Vermarktung ihre Produkte günstig, die dazugehörigen Verbrauchskomponenten hingegen relativ teuer auf den Markt bringen. Bieten Wettbewerber darauf Kaffeekapseln, Druckerpatronen oder Schreibminen als Nachahmerprodukte günstiger an, gehen Markenhersteller regelmäßig vor Gericht. „Der Schutz von Markenprodukten beginnt bereits in der Entwicklung, wo selbst einzelne Komponenten umfassend, also nicht nur mit Marken und eingetragenen Designs, sondern auch mit Patenten gesichert werden sollten“, rät Hirsch. Einen unbefristeten Schutz bieten jedoch auch Patente nicht. Wenn die Laufzeit des streitigen Patents von Gillette im Februar 2018 endet, ist der Weg für die Konkurrenz frei. „Da Patent und Design nur eingetragen werden können, wenn sie neu sind, muss die Anmeldestrategie frühzeitig, vor allem vor der Veröffentlichung von z. B. Werbematerialien festgelegt werden.“
ARTIKEL DIESER AUSGABE
Neues Datenschutzrecht verlangt Unternehmen einiges ab
Ab dem 25. Mai werden mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) die Karten beim Datenschutz neu gemischt. Manager müssen bis dahin dafür sorgen, dass die strengeren EU-Regeln in ihren... mehr
Noerr und Freshfields begleiten Puma-Loslösung von Kering
Der französische Luxusgüterkonzern Kering will seinen Anteil am Sportartikelhersteller Puma von derzeit 86% auf künftig rd. 16% reduzieren (s. a. PLATOW v. 15.1.). Ein Team der Sozietät... mehr
Wall erhält mit Hengeler Mueller Zuschlag für Werbeflächen in Berlin
Das Vergabeverfahren des Landes Berlin über Außenwerbung auf öffentlichen Flächen der Hauptstadt konnte die zur JCDecaux-Gruppe gehörende Wall GmbH für sich entscheiden. Sie erhält... mehr
Maschinenbauer Stoll baut mit GvW Engagement in Nordamerika aus
Ein Team der Kanzlei GvW Graf von Westphalen um die Partner Eric Messenzehl, Benjamin Schwarzfischer (beide M&A, Frankfurt) und Joachim Mulch (IP, Düsseldorf) hat den Reutlinger Maschinenbauer... mehr
Brexit – Geschäftsbeziehungen auf dem Prüfstand
Derzeit verhandeln die EU und Großbritannien über die Folgen des Austritts aus der Europäischen Union. Dabei geht es nicht nur um politische, sondern vor allem um bedeutsame wirtschaftliche... mehr
Novelliertes Kaufrecht birgt Risiken für Hersteller
Die zum 1.1.18 in Kraft getretene Novelle der kaufrechtlichen Mängelhaftung verändert das Gewährleistungsrecht bei Kaufverträgen im B2B-Bereich erheblich. Inhaltlich dehnt der Gesetzgeber... mehr
Osborne Clarke gewinnt Transaktionsexperten für Berliner Standort
Osborne Clarke baut das Berliner Büro mit einem Neuzugang auf Partnerebene aus. Zum 1.2.18 wechselt der Transaktionsspezialist Robin Eyben von Morrison & Foerster und verstärkt... mehr
SKW Schwarz ernennt drei Partner aus den eigenen Reihen
Zum Jahreswechsel hat SKW Schwarz drei Anwälte aus den eigenen Reihen neu in die Partnerschaft aufgenommen. Sabine Kröger begleitet als Fachanwältin für Handels- und Gesellschaftsrecht... mehr
Hogan Lovells beruft erstmals Deutschen als Board-Vorsitzenden
Zum ersten Mal rückt ein Deutscher an die Spitze des Kontrollgremiums der Sozietät Hogan Lovells. Zum 1.5.18 übernimmt der Hamburger Partner Leopold von Gerlach den Vorsitz vom Londoner... mehr