M&A – Investitionsbereitschaft trifft auf Protektionismus

Auch im ersten Halbjahr 2018 ist die Investitionslust deutscher Unternehmen ungebrochen hoch. Eine gute Finanzausstattung und eine wenig restriktive Regulierung sorgten in den vergangenen Monaten für Großtransaktionen wie das Übernahmeangebot des Wohnungsunternehmens Vonovia für die schwedische Victoria Park oder die Bündelung der Mobilitätsdienste von Daimler und BMW. Dennoch: Der derzeitige Boom könnte bald seinen Zenit erreicht haben. Zu diesem Schluss kommt das aktuelle M&A-Panel der Wirtschaftskanzlei CMS in Zusammenarbeit mit dem Magazin Finance.

Die für die regelmäßige Marktanalyse befragten Unternehmen glauben in der Mehrheit demnach nicht daran, dass sich das Umfeld für M&A-Transaktionen in den kommenden zwölf Monaten noch weiter verbessern wird. Mit ein Grund sei die insgesamt komplizierter werdende weltweite politische Gemengelage mit einem drohenden Handelskrieg zwischen Europa und den USA, glaubt Oliver Wolfgramm, Corporate-Partner bei CMS.

Auch Volker Geyrhalter, Partner bei Hogan Lovells und Leiter der europäischen Praxisgruppe Gesellschaftsrecht, erwartet, dass der Konflikt zwischen Freihandel und nationalem Recht die M&A-Aktivitäten in Deutschland in den kommenden Monaten schwächen werde. „Das Streben der Unternehmen nach globalem Geschäft und der Wunsch der Regierung, die heimischen Industrien zu schützen, könnten den Abschluss von Transaktionen einschränken.“ Trotzdem: Für die eigene, positive Unternehmensentwicklung bleibt der Zukauf der wesentliche Treiber. Angesichts der bestehenden Unsicherheiten konzentrieren sich die meisten Unternehmen aber auf Märkte, die sie bereits kennen und versuchen dort, durch gezielte Übernahmen ihre Marktanteile zu erhöhen.

Weitgehend unbeeindruckt zeigt sich der Markt für Private Equity. Nach einem bereits sehr starken ersten Halbjahr erwartet beispielsweise Hogan Lovells-Partner Matthias Jaletzke auch für die zweite Jahreshälfte gute Geschäfte, auch weil mit finanzstarken Familiy Offices vergleichsweise neue Player auf den Markt drängen. Das wiederum veranlasse viele Private Equity-Unternehmen, neue Modelle wie längerfristige oder Minderheitsbeteiligungen einzugehen, so der Gesellschaftsrechtler. „Die Kreativität unter den Investoren wächst.“

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