AGI US auf der Anklagebank – Hengeler berät Allianz bei Vergleichen mit Behörden
174,3 Mio. US-Dollar als Gewinnabschöpfung an das US-Justizministerium, 675 Mio. US-Dollar als Strafe an die US-Börsenaufsicht SEC, rund 5 Mrd. US-Dollar an Entschädigungen: Das sind die Eckdaten des Vergleichs im Ermittlungsverfahren wegen Wertpapierbetrugs zwischen der Allianz-Tochter AGI US und den US-Behörden.
Für die Allianz mit am Verhandlungstisch saß ein Team der Kanzlei Hengeler Mueller, die den Versicherer gesellschafts- und kapitalmarktrechtlich sowie zu Compliance-Fragen im Zusammenhang mit dem Verfahren und den mittlerweile ebenfalls abgeschlossenen Zivilklageverfahren beraten hat. Beteiligte Partner waren Jochen Vetter, Simon Link (beide Gesellschaftsrecht/Kapitalmarktrecht, München), Daniel Weiß (Compliance, Frankfurt) sowie Vera Jungkind (Datenschutz, Düsseldorf).
Mit dem nun geschlossenen Vergleich kommen die Ermittlungen wegen Wertpapierbetrugs zwar zu einem Abschluss, für das US-Geschäft ist das abgelegte Schuldeingeständnis von AGI US aber ein Desaster. Nach Ablauf einer Übergangsfrist wird AGI US von in den USA registrierten Investmentfonds und bestimmten Arten von Pensionsfonds ausgeschlossen. Zudem hat die Allianz ein Memorandum of Understanding über eine langfristige strategische Partnerschaft unterzeichnet, die eine Übertragung der Investment-Management-Aktivitäten von AGI US mit einem verwalteten Vermögen von derzeit rund 120 Mrd. US-Dollar auf einen neuen US-Partner vorsieht. Immerhin: In seiner Erklärung stellt das US-Justizministerium auch klar, dass das kriminelle Fehlverhalten auf einige wenige Personen in der Abteilung für strukturierte Produkte beschränkt war und dass es keine Anzeichen dafür gebe, dass die Muttergesellschaft bzw. andere Unternehmen der Allianz-Gruppe von dem Betrug gewusst haben.
ARTIKEL DIESER AUSGABE
ESG-Bestandsaufnahme wird bei Unternehmenskäufen Pflicht
Sogar in Davos, heißt es, drehte sich dieses Jahr alles um das Thema Nachhaltigkeit – wenn auch eher im Sinne visionärer Pläne zur Bewältigung künftiger Krisen. Weniger wolkig, sondern… mehr
SPACs – Schwere Zeiten nach dem Hype
Als im Mai wieder eine prominente SPAC-Transaktion in den USA angekündigt wurde, war das für manche schon ein ermutigendes Zeichen dafür, dass die Luft an den Börsen doch noch nicht… mehr
Nachhaltigkeit fordert Fondsberater heraus
Das für die Finanzindustrie magische Datum rückt näher. Ab August müssen Anlage- und Versicherungsexperten lt. EU-Verordnung in ihren Beratungsprozessen auch ESG-Qualitätskriterien… mehr
Hohe Standards in der Gremienkommunikation
Kein triviales Thema, aber meistens klar strukturiert und gut abgesichert – dieses Bild zeichnet eine Studie von Gleiss Lutz zur Kommunikation von Aufsichtsräten. Die Kanzlei hat dafür… mehr
M&A-Konjunktur lässt deutlich nach
Dass der Ukraine-Krieg die Unternehmenskauf- und -verkaufsaktivitäten besonders stark bremsen würde, war früh klar. So zeichnete sich auch im März allmählich ab (s. PLATOW v. 23.3.),… mehr
"Wie verändern sich Private-Equity-Deals in Krisenzeiten, Herr Schinköth und Herr Hirschmann?"
Etliche Jahre lang ging es für die Private-Equity-Branche immer nur aufwärts, und nach dem Corona-Einbruch 2020 jagten sich die Rekorde. Vor Kurzem erst kündigte das PE-Haus Advent… mehr
Willkie Farr & Gallagher baut deutsche Kapitalmarktrechtspraxis auf
Mit gleich zwei Neuzugängen auf Partnerebene verstärkt die US-Sozietät Willkie Farr & Gallagher ihr Deutschland-Büro in Frankfurt. Simon Weiß und Joseph Marx wechseln zum 1. Juni 2022… mehr
Luther holt Restrukturierungsexperten ins Kölner Team
Zum 1.7.2022 begrüßt die Luther Rechtsanwaltsgesellschaft einen neuen Partner im Kölner Büro. Boris Ober wechselt von der Reitze Wilken Partnerschaft von Rechtsanwälten und verstärkt… mehr
DAI gewinnt erfahrenen Kapitalmarktrechtler
Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) hat seinen Fachbereich Recht unter neue Leitung gestellt. Klaus-Dieter Sohn, zuvor Leiter des Bereichs Wirtschaftspolitik bei der Stiftung Familienunternehmen,… mehr
Glasfaser – Freshfields und Clifford begleiten Milliardendeal
Es soll der große Schub für den Ausbau des Glasfernetzes in Deutschland sein: Das Joint Venture zwischen der Deutschen Telekom und dem IFM Infrastructure Fund, GlasfaserPlus. Bereits… mehr